Geben wir es zu. Wir lieben Performance. Alles Erfolgreiche steht in unseren Augen unter einem glanzvollen Stern. Viele von uns koppeln ihren Wert an ihre Leistung. Wir sind Suchende, Getriebene. Meist haben wir keine Ahnung worauf sich unsere Sehnsucht richtet. Sicher aber nicht auf diesen einen unscheinbaren Moment. Selbst Achtsamkeit und Selbstfürsorge sind etwas, das auf unseren To-Do Listen steht oder Teil unseres Vision Boards ist. Wir intendieren. Wir manifestieren. Wir leisten. Wir optimieren. Wir meditieren. Und es geht wieder von vorne los. In diversen Podcasts oder Lebenshilfebüchern lesen wir, dass Selbstfürsorge und Regeneration wichtig für uns sind, weil wir dann noch mehr geben können. Ich weiß, Du bist ein*e kritische*r Beobachter*in unserer Gesellschaft, Du reflektierst, Du findest Deinen eigenen Weg, fernab des kulturellen Mainstreams. Aber wieviel „schneller, höher, weiter“ steckt dennoch in Dir?
Unsere hohe Leistungsbereitschaft entspringt in vielen Fällen unserer Unruhe, unserem Unbehagen mit dieser Welt und unserem verletzlichen Selbstwertgefühl. Mehr als ein Viertel aller Deutschen sind häufig gestresst. Wir leben schnell.
Zwischen High Performance und Regeneration gibt es noch einen weiteren Weg, den der Nachhaltigkeit. Ein Gedankenexperiment: Stell Dir vor, Du hättest JETZT schon alles, was Du brauchst. Mehr als das. Kannst Du sehen, dass es wahr ist? Stell Dir vor, Dein Wert ist unantastbar, Du und niemand anderes kann ihn weder verringern noch erhöhen. Kannst Du fühlen, dass es wahr ist? Stell Dir vor, es gäbe in diesem Moment nichts, was Du noch optimieren oder besser machen könntest. Kannst Du sehen, dass es okay ist, wie es jetzt ist? Stell Dir vor, Du würdest die Erfolge Deiner Mitmenschen wertschätzen, statt Dich mit ihnen zu vergleichen. Und Du würdest in diesem wohligen Gefühl leben, dass die Welt nicht von Dir allein abhängt, dass da ja viele mit Dir zusammen an einer besseren Welt arbeiten. Kannst Du wahrnehmen, dass das wahr ist? Stell Dir vor, dass Du diesen unscheinbaren Moment – jetzt – ganz und gar erlebst. Gibt es noch irgendetwas zu suchen?
Die Art wie wir mit uns umgehen, ist dieselbe Art wie wir mit unserer Erde umgehen. Wir begehen Raubbau an uns selbst, an unserer Zeit, unseren Ressourcen, unserer Energie, unserer Liebe, unserer Kraft, unseren Talenten, an unserem Leben selbst. Wir setzen so viel was wir sind für Illusionen ein. Dafür uns eine Identität zu konstruieren, die niemals wahr wird. Wir konsumieren unseren Wert, indem wir uns mit Statussymbolen schmücken und ja, auch Mala-Ketten, Bio-Gemüse und Yogamatten aus Kork sind Statussymbole. Genauso konsumieren wir die Erde. Wir brauchen mehr Holz? Ok. Wir brauchen mehr Öl? Ok. Wir brauchen mehr Wohnfläche? Ok! Nachhaltiges Leben hat viel weniger mit dem Gebrauch von Jutebeuteln zu tun, als wir denken. Nachhaltigkeit ist eine Haltung, ein Umgang mit Dir selbst und Deinen Mitmenschen. Wie oft sehen wir sogar unsere Beziehungen als transaktional? Du bringst mir Sicherheit, also bleibe ich mit Dir zusammen. Du bringst mir gute Netzwerke, also lade ich Dich in meinen Podcast ein.
Versteh mich nicht falsch: Ich mag es Ergebnisse zu erzielen. Sonst wäre ich nicht Unternehmerin. Aber nicht um jeden Preis. Ich habe mich genauso wie die meisten Menschen auf so vielfältige und pfiffige Arten ausgebeutet. Was ist, wenn wir nachhaltig performen? So dass Regeneration Teil unseres Arbeitens wird und nicht den Tiefpunkt einer Erschöpfungswelle markiert? Fünf Ideen habe ich dazu, die ich mit Dir teilen möchte:
- Nachhaltiges Arbeiten setzt voraus, dass wir unseren Wert von niemanden mehr abhängig machen. Du bist bereits wertvoll. Punkt.
- Nachhaltiges Arbeiten setzt voraus, dass wir uns spüren können, ohne uns zu verurteilen oder vor uns selbst weglaufen zu wollen. Denn nur so unterbrechen wir das Muster der Ersatzbefriedigungen: Ich leiste, also bin ich gut. Ich konsumiere, also bin ich einzigartig. Ich bin. Du bist. Punkt.
- Nachhaltiges Arbeiten braucht einen schonenden Einsatz Deiner Ressourcen, Deiner Zeit, Deiner Talente, Deiner Ausdauer. Wie wäre es jeden Tag so zu arbeiten, dass Du etwas für die Welt UND für Dich getan hast?
- Nachhaltiges Arbeiten funktioniert nur, wenn wir authentisch unsere Begabungen leben. Denn nur dann gibt uns unser Wirken Energie zurück. Überall da, wo Dich eine Arbeit erschöpft und frustriert zurücklässt, machst Du in Wirklichkeit die Arbeit eines anderen. Denn stell Dir vor, es gibt jemanden, der das was Dich auslaugt mit Hingabe und Freude tut.
- Nachhaltiges Arbeiten setzt voraus, dass wir selbst unsere freundlichsten Wegbegleiter*innen sind. Denn wenn wir innere Stabilität aufbauen können, weil wir uns selbst kennen und zu uns stehen, dann rennen wir auch keiner Idee von „schneller, höher, weiter“ mehr hinterher.
Ich bin ehrlich mit Dir. Ich stehe gerade ganz am Anfang dieser Auseinandersetzung mit Performance, Regeneration und Nachhaltigkeit. Ich arbeite seit ich 14 bin. Während des Studiums habe ich mein Business gegründet und fast jede Studentenparty verpasst. High Performance ist Teil meiner Identität, aber sie kommt mit einem hohen Preis. Und der Preis ist nichts anderes als das Leben selbst. Ist es möglich nachhaltig zu leisten? Lass uns diesen Fragen gemeinsam auf den Grund gehen. Du kannst mich unter elisabeth.hahnke@rockyourlife.de erreichen.
Kopf hoch, Herz offen und ROCK’n ROLL!