Warum so unglücklich?

Du träumst von einer Karriere, die Dich glücklich macht? Dann lass Dir helfen.

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von Nadia Boegli, January 4, 2017
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Gerade wenn es um den Job, um die Karriere geht, haben wir heute so viele Möglichkeiten. Wir könnten Koch, Journalistin, Pfleger, Direktorin, Kindergärtner und vieles mehr sein. Genau das ist oft unser Problem. Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Steffen Gerber und Karoline Klanner von Frischluft Beratung helfen Dir dabei, Deine Unzufriedenheit zu entdecken, sie zu akzeptieren und somit Deinen Weg zu finden. Im Interview erzählen sie uns über das Holijob Karrierecoaching, warum viele so unglücklich sind und wie sie uns helfen können. 

Ihr seid unter anderem Karrierecoaches, was kann man sich darunter vorstellen?

Steffen: Unter Karriere verstehen wir den individuellen, beruflichen Weg. Karriere ist bei uns leider ein sehr einseitig besetztes Wort. Man denkt an „höher, schneller, weiter“ und an einen möglichst leistungsorientierten Berufsweg. Doch auch die Ausrichtung an Selbstverwirklichung oder Sinnstiftung kann Motivator sein und zum Fokus des eigenen beruflichen Weges werden. Wir interessieren uns dafür, welche Potenziale, Motivationen und Einzigartigkeiten die TeilnehmerInnen einbringen und ausleben möchten und wie man diese mit der heutigen Fülle an Möglichkeiten zusammenbringen kann. Unsere Lieblingstätigkeiten sind Neugierig beobachten, Suchen und Ausprobieren. Wir nennen das „experimentelle Feldforschung". Wir sehen uns daher eher als kompetente Teammitglieder eines Forschungstrupps :-) und weniger als klassische Karrierecoaches.

Mit welchen Anliegen kommen die TeilnehmerInnen zu Euch?

Karo: Sehr, sehr unterschiedlich, aber alle TeilnehmerInnen sind irgendwie unzufrieden mit ihrem Job und haben eine Sehnsucht nach Veränderung. Häufig haben sich die TeilnehmerInnen schon in einem oder mehreren Jobs bewiesen und stellen sich die Frage, ob es das jetzt war oder wo die Träume hin sind. Oder Veränderungen im Leben wie der Auszug von Kindern, eine Kündigung oder eine Trennung können Auslöser sein. Genauso haben wir immer wieder Studenten, die sich fragen, was sie eigentlich mit ihrem Studium machen wollen. 

Wir starten also meistens bei der Unzufriedenheit im Job bzw. bei der Frage, was man eigentlich will. Interessant ist die Erfahrung, dass viele Menschen bereits Antworten mit ins Seminar bringen. Es gibt meistens Dinge, von denen man schon immer geträumt hat bzw. was man immer schon mal ausprobieren wollte, doch irgendetwas steht im Weg oder man traut sich nicht. Jeder kennt Gedanken wie, „damit kann ich kein Geld verdienen“, „dazu bin ich zu alt“, „dafür habe ich keine Ausbildung“ oder "was sagt mein Freundeskreis dazu, wenn ich das mache?“ und und und... Dann unterstützen wir dabei, diese sogenannten „Glaubenssätze“ auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen oder aus den Träumen kleinere, leichter realisierbarere Vorhaben zu machen. Häufig steht hinter den Träumen auch eine Sehnsucht, die sich vielleicht auf einem ganz anderem Weg viel leichter ins Leben integrieren lässt. 

Immer mehr Menschen scheinen unglücklich in ihrem Job, was sind die Hauptgründe dafür?

Karo: Die persönliche Unzufriedenheit ist immer noch ein großes Tabu-Thema und wird oft (wenn überhaupt) nur im engsten Kreis besprochen. Unser Leben voller Möglichkeiten stellt eine große Erwartung an das Glücklichsein. Da fällt es schwer sich einzugestehen, dass es gerade vielleicht nicht so erfüllend ist. Zweifelt man dann doch mal, kennt man Reaktionen wie: „ach komm, dir geht es doch so gut.“, „du wirst das doch nicht alles aufgeben…“ und und und… und dann tut man einfach nichts. Und es vergehen wieder ein paar Jahre bis die Unzufriedenheit doch wieder anklopft. Auch wenn es erstmal selbstverständlich klingt, sind es wertvolle Aha-Momente in unseren Seminaren, wenn wirklich klar wird, dass nur wir die Verantwortung für unser Glücklichsein übernehmen können und an wievielen Stellen wir uns selbst im Weg stehen. Da sind wir wieder bei den Glaubenssätzen. Diese zu überwinden ist jedoch gar nicht so leicht und benötigt Übung und viel Geduld mit kleinen Schritten und (dafür auch nur kleinen) Rückschlägen.

Auch für uns war und ist das ein Lernprozess, der uns immer wieder vor neue Fragen stellt. Oft fühlt man sich ja regelrecht ohnmächtig in einem System aus Beruf, Leben, Verpflichtungen, Ansprüchen und Erwartungen. Das ist auch ein Grund, warum wir viel mit Organisationen u.a. zum Thema Selbstverantwortung und Zufriedenheit der Mitarbeiter zusammenarbeiten. Zu verstehen, wieviel wir selbst in der Hand haben, löst meistens auch eine gewisse Nervosität aus und man tendiert zu Schwarz/Weiß-Denken wie „wenn ich diesen Gedanken zulasse, stellt sich mein Leben auf den Kopf“. Hier sehen wir unsere Rolle darin, auf die vielen wunderschönen Grautöne aufmerksam zu machen. 

Ihr bietet vom 9.-11. Februar ein  Holijob Karrierecoaching - Orientierung und Zufriedenheit im Beruf,  könnt Ihr uns darüber ein bisschen mehr erzählen? An wen richtet sich der Workshop? 

Steffen: Na genau an die Leute, die das Jammern satt haben und die schauen wollen, was man selbst tun kann. Alle, die sich nach Inspiration sehnen, Lust zurückgewinnen wollen. Alle, die noch nicht glauben können, dass es viele andere Menschen gibt, denen es genauso geht und man vielleicht sogar gemeinsam etwas verändern kann. 

Und was wir machen? Das lässt sich auf unserer Homepage viel besser anschauen (Bilder, Video) als erklären, sogar ein kostenloses Vorbereitungspaket mit dem man sofort loslegen kann, gibt es da und Erfahrungsberichte bisheriger Teilnehmer. Aber in aller Kürze: wir schauen, was den TeilnehmerInnen leichter fällt als anderen, wo deren Potenziale und deren Antreiber stecken, quasi eine Art Stärkenprofil. Hierbei mixen wir professionell-bewährte, wirksame Methoden (z.B. Biografiearbeit) kombiniert mit einfachen, spielerischen Elementen, die ein schnelles Erleben ermöglichen und die Intuition als zuverlässigen Ratgeber trainieren.

In einem zweiten Schritt ist es dann ebenso wichtig zu schauen, welche Bedürfnisse erfüllt sein müssen, welches Umfeld benötigt wird und wo es das gibt bzw. was das sein könnte. Denn ohne das passende Umfeld kommen ja die ganzen Potenziale nicht zum Tragen und schlummern verborgen weiter. Der wichtigste Schritt ist dann zu schauen, was einem da im Weg steht, was man ändern muss, wie man da hinkommt und was erste, kleine, machbare Schritte (am besten gleich im Seminar) sind. 

Was wären generelle Tipps, die Ihr unseren LeserInnen auf Ihrer Jobsuche mit auf den Weg geben würdet?

Steffen:

  • Entwickelt Spaß daran herauszufinden, was euch zufrieden bzw. unzufrieden macht.
  • Probiert es aus und lernt dabei.
  • Redet darüber, auch über Ängste und Bedürfnisse.
  • Entlarvt euch, wenn ihr euch etwas verbietet: „Geht das wirklich nicht?“ „Kann ich es nicht einfach ausprobieren?“ „Wäre das wirklich so schlimm?“ und denkt in kleinen Schritten, sehr kleinen Schritten, dann kann nämlich gar nichts schief gehen (und die kann man sich auch schwerer verbieten bzw. man macht sich dann wirklich lächerlich, oder?).

Langfristige Orientierung und einen offenen Zielbereich, wo man langfristig hinmöchte sollte man immer haben, aber der sollte auch flexibel und anpassbar sein, weil sich ja ständig neue Möglichkeiten ergeben und sich Dinge ändern. Sonst ist Frust vorprogrammiert und man erkennt die kleinen Überraschungen und Gelegenheiten, die das Leben parat hält leider nicht mehr.