Was wirksame und glückliche Flüchtlingshelfer tun

Gutes tun rockt, Selbstfürsorge auch.

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von Nina Hartmann, March 22, 2022
erfolgreiches Engagement mit Flüchtlingen

Laut UN haben 2,8 Millionen Menschen bisher die Ukraine verlassen. Knapp 150.000 Flüchtlinge sind Stand heute in Deutschland offiziell registriert. Die Hilfsbereitschaft ist groß, es packen immer mehr Ehrenamtliche mit an. Doch Helfen kann auch anstrengend und ineffizient sein. Als langjährige Beraterin in der Flüchtlingshilfe weiß ich, was wirksame und glückliche Flüchtlingshelfer tun.

Hier findest Du acht Punkte für Dein erfolgreiches Engagement:

Plane Deinen Einsatz. Folge Deiner Freude.
Informiere Dich über die Möglichkeiten, den Bedarf und den geforderten Aufwand. Wähle das aus, was Dir am meisten Spaß bereitet. Werde Dir klar, was Du genau tun möchtest und in welchem Umfang. Welche Stärken hast Du? Überfordere Dich nicht.

Informiere Dich über gewachsene und bestehende Strukturen.
Vermeide jeden Aktionismus oder das Aufbauen nicht abgestimmter paralleler Projekte. Hab keine Scheu bei einer Fachstelle anzurufen. Es ist besser, wenn alle an einem Strang ziehen als dass der Faden an allen Enden zerbröselt.

Nimm Kontakt zu einer Fachkraft auf.
Sie kennt sich vor Ort gut aus und arbeitet bereits seit vielen Jahren in diesem Bereich. Sie weiß tagesaktuell, was gebraucht wird und wo Du Dich am besten einbringen kannst.

Frage Dich, wie es Dir geht.
Selbstfürsorge und innere Stabilität sind elementar, wenn man sich für andere engagieren möchte. Geht es Dir gut genug, dass Du andere Menschen unterstützen kannst? Es ist für alle hilfreicher, wenn Helfende stabil und ausgeruht sind.

Halte eine gesunde Distanz zu den Geschehnissen.
Mitgefühl ist gut, Mitleiden hilft niemandem. Es ist wichtig, ganz nah bei sich selbst zu sein. Und dann mit Gelassenheit und Ruhe anderen zu helfen.

Reflektiere Deinen Einsatz.
Was lief gut? Haben Dich die Emotionen irgendwann überrollt? Hast Du genug innegehalten und Pausen gemacht? Was macht Dich bei der Arbeit glücklich?

Schalte bewusst ab.
Gutes zu tun ist heldenhaft. Aber auch Superhelden brauchen Feierabend. Entwickle ein eigenes Ritual zum Abschluss des Arbeitseinsatzes. Wechsle die Kleidung, wasche Dir bewusst die Hände, sitze fünf Minuten in Stille, atme ruhig und langsam. Ziehe einen Schlussstrich unter Dein Engagement.

Hole Dir Hilfe, wenn Dich die Situation überfordert.
Helfende in der Flüchtlingshilfe sind starken Emotionen ausgesetzt. Hilfesuchende können traumatisiert sein, Kinder stark belastet. Um eine Übertragung von Traumata zu vermeiden, ist es wichtig, sich von Fachpersonen beraten zu lassen.

Gutes tun rockt, Selbstfürsorge auch.

Vielen Dank für Dein Engagement. Durch Dich wird die Welt ein Stück freundlicher.

Text: Nina Hartmann. Glücklich sein, Gutes tun und die Welt gestalten. Foto: Markus Spiske