ursprünglich erschienen: 23.03.2016
Jonglierst Du immer wieder 20 Bälle gleichzeitig? Fällt Dir immer mal wieder einer auf den Kopf? Kenne ich. Lass mich raten Du bist ein JA-Sager! Stimmt’s? Sag, ja! Wenn Du folgenden Aussagen hauptsächlich zustimmen kannst, dann könnte dieser Artikel Deine Rettung sein!
- Ich habe eigentlich immer zu viel zu tun.
- Ich bin SEEEEEEEHR hilfsbereit, ist doch klar.
- Ich habe eine Idee!!
- Hast Du ein Problem? Perfekt, ich finde für Dich die Lösung!
- OMG, ich hab‘ noch so viel vor!! …und ich hab‘ schon wieder eine Idee!!
Bämm, Boing, Buff, Kabumm. Hörst Du die Bälle runter fallen? Hallo? Die Erdanziehungskraft gilt auch für Dich (und mich, dieser Artikel ist DEFINITIV Selbsttherapie!).
Wenn Du Dich also irgendwie angesprochen fühlst, dann verliere keine Zeit mehr und komm mit mir ins Land der NEIN-Sager. Und wenn Du jetzt einen leichten Widerstand in Deinem Körper spürst und denkst: „Das DARF man doch nicht! Man MUSS doch BEREIT sein, zugewandt, engagiert, hilfsbereit, für andere da, leistungsbereit, ehrgeizig, kreativ …“ Du sagst es! Genau deswegen gehen wir jetzt los!
Tipp 1: NEIN ist das neue JA
Gib es zu, Du sagst zu gerne „JA“. Ständig hältst Du Deine Augen und Ohren weit offen, scannst Dein Umfeld, siehst die Lücken und füllst sie durch Deine Hingabe, Deine Bereitschaft, Deine Zeit, Deine Erfahrungen, Deine Netzwerke…auf. Das ist wunderbar und Du steckst voller Gaben. ABER, ist Dir schon einmal aufgefallen, dass sich hinter jedem „JA“ heimlich ein „NEIN“ versteckt? Dein Kumpel bittet Dich um einen Gefallen. Du sagst ihm zu und bist eine Stunde beschäftigt. Das ist okay, aber eigentlich hast Du diese Stunde heute nicht. Du sagst „Ja“ zu Deinem Freund, aber „Nein“ zu…Deiner Zeitplanung, Deinen Aufgaben, die Du in der Zeit hättest erledigen können, zu Deinem Wohlbefinden…Du sagst „Ja“ zu einer Idee und somit „Nein“ zu einer anderen. In jedem Ja, steckt ganz eindeutig ein Nein.
[recommended:4117]
Wir, JA-Sager, denken vielleicht, dass wir so unglaublich offen und rezeptiv sind. Dabei schließen wir mit jedem Ja andere Möglichkeiten aus. Auweia, in Wirklichkeit sind wir total begrenzt! NEIN-Sager wissen genau was sie wollen. Sie können sich besser fokussieren und sie wissen um ihre Prioritäten.
Tipp 2: Werde Dir klar was Du wirklich willst! Was sind Deine Prioritäten?
Schnapp‘ Dir Deinen Lieblingsstift und Dein teures Moleskin-Notizbuch das noch ganz leer ist, weil Du noch keine Zeit hattest, Dich mit ihm und Deinen Gedanken hinzusetzen.
- Schreibe ungefiltert alles auf, was Dir an unerledigten Angelegenheiten durch den Kopf geht (Aufgaben, Projekte, Ideen, Gespräche, Meetings, Freizeitaktivitäten, Aussprachen etc.)
- Schreibe ALLES auf, komm‘ da geht noch was!!
- Jetzt ordne Deine Notizen in folgende Kategorien:
- Das erledige ich diese Woche und ich hab‘ Lust drauf!
- Das erledige ich in den kommenden 3 Monaten, das wird großartig!
- Das erledige ich in diesem Jahr und ich freue mich jetzt schon drauf!
- Lies‘ Deine Prioritäten durch, hast Du da wirklich Lust drauf? Willst Du das? Wenn ja, BINGO! Wenn nicht, streich‘ die Punkte weg, die Dich überhaupt nicht interessieren.
- Und den Rest…den Rest, den Du in keine Kategorie geordnet hast? Den streichst Du jetzt mit einem fetten schwarzen Stift durch! Das Buch-Projekt, dass Du seit 3 Jahren mit Dir herumschleppst und das es nicht in die Wochen-,Monats- oder Jahreskategorie geschafft hat? Weg damit! Der Spanischkurs, den Du seit dem Abi machen wolltest und den Du insgeheim schon wieder auf nächstes Jahr geschoben hast? Weg streichen! Alles was Dich NICHT inspiriert, NICHT bewegt, NICHT berührt streichst Du einfach weg! Sag NEIN!
- So und jetzt schau‘ Dir Deine Liste an. Was ist übrig geblieben? Und ist das machbar? Notiere Dir wieviel Zeit Du für jede einzelne Aufgabe brauchst.
- Jetzt weißt Du, wieviel Zeit Du noch für überraschend eintrudelnde Aufgaben, Ideen und Gefälligkeiten übrig hast. Fokus.
Wenn Du weißt, was Du wirklich willst beginnst Du Dich zu fokussieren. Du nimmst Dich und Deine Projekte wichtig genug, um Zeit und Raum dafür zu schaffen. Du wirst vielleicht nicht weniger arbeiten, aber Du wirst konzentrierter und schneller Deine Ideen umsetzen und dann weiter gehen. Anstatt 20 Bälle durcheinander zu werfen, machst Du Kunststücke mit einigen wenigen – aber diese Kunststücke haben es in sich!
Tipp 3: Lass locker! Um die Welt retten zu können, musst Du erstmal Dich selbst retten
Die Welt zerbricht nicht daran, dass Du auf weniger Hochzeiten tanzt. Sie geht auch nicht unter, wenn Deine Aufgaben nicht perfekt sind. Vollkommen reicht schon! Nee, Scherz. Pass auf, wenn Du das dritte ehrenamtliche Engagement nicht machst, dann füllt Deinen Platz ein anderer aus. Die Welt ist voller wunderbarer, kreativer, kluger und hilfsbereiter Ladies und Gents. Wenn Du für eine Aufgabe gerade keine Zeit hast, findet sich jemand der die Lücke füllt, der vielleicht sogar aus vollem Herzen dazu JA sagen kann. Du bist nicht allein und vor allem nicht allein verantwortlich.
Gib Dir die Erlaubnis Dich auf Deine eigenen inspirierenden und mutigen Ideen zu konzentrieren. Erlaube Dir Deinen Weg zu gehen und Dir Zeit und Raum für das zu nehmen, was Dir wirklich wichtig ist. Lerne zu unterscheiden, was Du willst und was andere von Dir wollen. Lass Dich nicht vor den Karren spannen, binde Deinen Karren an Deinen Stern (frei nach Bonhoeffer) und rock‘ Dir Deine Leidenschaft aus dem Leib. Ja, sag NEIN!
Über die Autoren
Elisabeth Hahnke studierte Communication and Cultural Management an der Zeppelin Universität (Master of Arts) und gründete das renommierte Social Franchise ROCK YOUR LIFE! mit zwei Freunden. Für ihre Arbeit wurden sie und ihr Team mehrfach ausgezeichnet, z.B. mit dem MTV Voices Award. Elisabeth ist Responsible Leader der BMW Stiftung und setzt sich mit ihrer Arbeit für persönlichen und sozialen Wandel ein. Im Moment leitet sie das Potentialentwicklungsprogramm BILDUNGSROCKER und arbeitet darüber hinaus als Trainerin und Coach. Sie ist Expertin in den Bereichen Coaching, MBSR/Introvision und Potentialentwicklung.
Mehr unter www.elisabethhahnke.de