Header: James Wainscoat via Unsplash.
Da wir uns nun langsam in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 befinden, scheint es ein angemessener Zeitpunkt zu sein, einen Moment innezuhalten und auf die ersten sechs Monate dieses neuen Jahrzehnts zurückzublicken. Im Januar 2020 habe ich in meinem allerersten Beitrag dieser Artikelreihe – "Wellbeing Tools für das neue Jahrzehnt" – und damit das Konzept vorgestellt. Ich hatte es als Prozess beschrieben, bei dem es darum geht, "seinen inneren Kompass zu justieren, um den richtigen Kurs festzulegen, während man durch die unsicheren Gewässer des Lebens segelt". Sicherlich musstest Du in den letzten Monaten auf einer stürmischer See navigieren! Erinnerst du dich, welche Absichten du dir vorgenommen hast? Warst du in der Lage, sie vollständig zu leben, selbst als COVID-19 dein Leben unterbrochen hat? Welchen Herausforderungen bist du begegnet und konntest du sie überwinden? Was hast du während des Prozesses über dich selbst entdeckt, was du vorher nicht wusstest? Dies sind nur einige der Fragen, zu denen ich dich einlade, sie dir nun zu stellen. Und wenn du zu Beginn des Jahres deine Vorsätze mit einer*einem Freund*in aus der Rechenschaftspflicht geteilt hast, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, zu einem weiteren Gespräch einzuladen, um ihr*ihm deine Überlegungen mitzuteilen.
Wichtig ist, dass du weißt, dass es in Ordnung ist, wenn du nicht alle Fragen beantworten kannst. Über Fragen zu brüten ist genauso wichtig (wenn nicht sogar wichtiger) als die Antworten zu finden. Der Dichter Rainer Maria Rilke erinnert uns daran:
… und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr,
Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen
und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben
wie verschlossene Stuben und wie Bücher,
die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten,
die Ihnen nicht gegeben werden können,
weil Sie sie nicht leben könnten.
Und es handelt sich darum, alles zu leben.
Leben Sie jetzt die Fragen.
Vielleicht leben Sie dann allmählich,
ohne es zu merken,
eines fernen Tages in die Antwort hinein.
Ich hoffe, dass du, indem du den Druck, "die Fragen beantworten zu müssen", ablegst, es schaffst, vollständig in die Selbstreflexion einzutauchen.
Eines der Dinge, die ich während des langen Lockdowns über mich selbst entdeckt habe, ist, dass ich ziemlich gut allein damit zurechtgekommen bin. Versteh mich nicht falsch, es war nicht alles fröhlich und reibungslos (überhaupt nicht!), aber ich kam damit zurecht, alleine zu leben und nicht in der Lage zu sein, mit anderen von Angesicht zu Angesicht zu interagieren. Viele liebe Freund*innen von mir und meine Changemaker-Mitstreiter*innen hatten jedoch mit Gefühlen der Einsamkeit zu kämpfen, was mich zu diesem Artikel inspiriert hat. Wie steht es mit dir? Hast du in den letzten sechs Monaten Einsamkeit erlebt? Einsamkeit fühlt sich, anders als Alleinesein, leer und befremdlich an. Aber sie kann in etwas Positiveres umgewandelt werden. Zum Beispiel in Alleinesein, welches, wie der Autor Mark Matousek schreibt, "reich, inspirierend und erholsam ist". Deshalb führt dich das heutige Recipe for Wellbeing durch einen intensiven Schreibprozess, um zu erkennen, dass Zeit allein kostbar ist, und damit du eine innere Einkehr finden kannst.
Die folgende Praxis wurde aus Writing to Awaken: A Journey of Truth, Transformation, and Self-Discovery von Mark Matousek entnommen. Es handelt sich um fünf Werkzeuge, mit denen du deine innere Einkehr kultivieren und schützen kannst:
- Übe regelmäßig: Wenn möglich, schreibe jeden Tag zur gleichen Zeit an mindestens fünf aufeinander folgenden Tagen in der Woche.
- Baue dir ein Nest: Wenn möglich, schreibe immer an der gleichen Stelle – ruhig und bequem.
- Lass die Aussenwelt draussen: Entwickel vor dem Schreiben eine Meditations-, Yoga-, Atem- oder Gebetspraxis, die dir dabei hilft, den Geist zu beruhigen und dich zu konzentrieren.
- Hebe die Liebe hervor, nicht die Angst: Versuche das Schreiben von Schmerz, Selbstverurteilung oder Verpflichtungen zu befreien.
- Genieß dein Alleinsein: Lerne, deine eigene Gesellschaft zu genießen.
Ich hoffe, dass du dich am Ende des Prozesses besser gerüstet und belastbarer fühlst, ein aktive*r Mitgestalter*in deines Lebens zu sein und erfolgreich durch die nächsten sechs Monate des Jahres 2020 zu navigieren.
Die vollständigen Richtlinien kannst du hier einsehen. Der nächste Beitrag wird eine weitere Praxis zur Kultivierung der Belastbarkeit anbieten, die du auch in deinem Team anwenden kannst.
Über Greta und Recipes for Wellbeing
Greta Rossi ist eine Changemakerin, die an mehreren gemeinnützigen Initiativen beteiligt ist, darunter Recipes for Wellbeing, Akasha Innovation, Pitch Your Failure und ChangemakerXchange. Recipes for Wellbeing arbeitet darauf hin, die Kultur des Changemakings so zu gestalten, dass der Schwerpunkt auf ganzheitlichem Wohlbefinden liegt, damit jeder effektiver zur Schaffung positiver Veränderungen in der Welt beitragen kann. Von frei zugänglichen Wohlfühlrezepten, über Wellbeing-Vorträge und Workshops bis hin zu immersiven Wellbeing-Labs machen wir Wohlbefinden für Changemaker*innen und ihre Teams zugänglich. Wenn du einen Vortrag, einen Workshop oder ein Retreat für dein Team oder deine Organisation veranstalten möchten, wende dich an uns unter info@recipesforwellbeing.org.