MealSaver wurde vom sozialen Berlin Start-up EatUp entwickelt und Mitte Oktober 2016 gelauncht. Gründerin ist die 28-jährige studierte Umweltingenieurin Mai Goth Olesen. Finanzielle Unterstützung erhält das Start-up von Ananda Ventures über den Social Venture Fund. Im Interview erzählt uns die Gründerin, was es mit der Idee auf sich hat und was Mealsaver von anderen Food Apps unterscheidet.
Erzähl uns ein wenig von Mealsaver. Was hat es damit auf sich?
MealSaver ist die App, die Gastronomie und Verbraucher im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung zusammenbringt. Betriebe, die mit uns zusammenarbeiten, verkaufen ihre übrig gebliebenen Speisen preiswert an unsere App-Nutzer - von Sushi über veganen Brunch hin zu üppigem Buffet. So gehen wir aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vor.
Das Ganze funktioniert so:
- Läden in der Nähe via App checken
- Foodboxen bestellen
- via Paypal zahlen
- und ganz easy abholen.
Welches Problem löst ihr?
Allein in Deutschland landen laut einer Studie der Universität Stuttgart aus dem Jahr 2012 mindestens eine Million Tonnen Lebensmittel jährlich in den Mülleimern von Gastronomen. Die Abfälle verursachen einen erheblichen Anteil an Treibhausgasen und tragen somit zum KIimawandel bei.
MealSaver hilft auf eine einfache und moderne Art und Weise, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Es motiviert jeden Einzelnen, sein Verhalten zu verändern. Wir haben dazu auch schon erste Erfahrungswerte. So hat uns beispielsweise Barbara, eine MealSaver-Nutzerin, verraten, dass sie durch die App spendabler geworden ist - weil sie ihre Freunde jetzt endlich mal zum Essen einladen kann. Die Boxen kann man zudem bequem zuhause im Kühlschrank aufbewahren und wenn Besuch kommt, einfach in Schüssel umfüllen. So wird Essenretten zum sozialen Get-Together.
Wie lange gibt es Euch schon und wie ist der Start verlaufen?
Der Launch war im Oktober vergangenen Jahres, mittlerweile haben wir 250 Restaurant-Parnter in Berlin, Hamburg, Köln, München, Dortmund, Bonn, Essen, Düsseldorf und Aachen für uns gewinnen können.
Die Downloads entwickeln sich gut. 40.000 Menschen haben die App inzwischen auf ihrem Smartphone installiert.
Was unterscheidet Euch von anderen Lieferapps?
Das Besondere an MealSaver ist, das wir für einen gesamtgesellschaftlichen Wertewandel einstehen und dies auch offen kommunizieren. Vorrangig ist, dass die Umwelt geschont wird, dass mehr und mehr Menschen umdenken und sich bewusst werden, wie viele Lebensmittel täglich weggeschmissen werden - obwohl sie noch gut und damit essbar sind. Hierfür haben wir auch unseren Blog, der bald einen Relaunch erfährt. Dort wird es etwa Foodie-News, Food-Hacks, Reste-Rezepten und allerlei Informationen zu einem nachhaltigeren Leben geben.
Unsere Konsumenten holen sich das Essen selbst ab, es werden also keine zusätzlichen Lieferwege in Anspruch genommen, die wiederum zu CO2-Emissionen führen und oftmals mit prekären Anstellungsverhältnissen der Auslieferer und Auslieferinnen einhergehen.
Woran mangelt es noch, wie kann man Euch vielleicht helfen?
Helfen kann man uns vor allem, in dem man über uns berichtet und die Message „Satt werden, Geld sparen und Umwelt schonen“ nach außen trägt. Zudem freuen wir uns immer, wenn man uns über Restaurants informiert, die Interesse an einer Partnerschaft haben. Der direkte Kontakt zu Gastronomen ist aufwändig und zeitintensiv - als kleines Team freuen wir uns daher über Vorschläge und Kooperationen. Übrigens auch gerne mit Hotels, Caterings und sonstigen Eventveranstaltungen.
Was macht Euch zu Changern?
Wir haben eine sehr simple Idee verwirklicht, die es so eigentlich schon längst hätte geben müssen. Das Feedback ist durchwegs positiv, viele Menschen sagen: „Wahnsinn, warum hat es das nicht früher gegeben?“ In solchen Momenten wissen wir, dass die Zeit heute die genau richtige für uns ist. Es gibt vieles, das sich gerade politisch in den vergangenen Jahren zum Schlechten verändert hat - wir versuchen optimistisch zu bleiben und mit unserer Vision Hoffnung zu schenken. Und das Beste: Jeder kann ganz einfach mitmachen.