Bantabaa FoodDealer: Das Sozial Innovative Catering

Brigitta und Annika erzählen uns von ihrem neuen Catering in Berlin.

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von Juliette Wyss, April 25, 2017
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ursprünglich erschienen: 13.09.2016

Bantabaa FoodDealer hat ein Catering gegründet, bei dem sie Flüchtlinge einstellen und sie bei der Integration in die deutsche Gesellschaft unterstützen.

Was heißt Bantabaa und für was steht es?

Bantabaa bedeutet in der westafrikanischen Mandinka-Sprache 'Treffpunkt'. Anfang 2015 haben wir, Brigitta und Annika Varadinek, den Verein Bantabaa e.V. in Berlin Kreuzberg gegründet. Die Situation hier rund um den Görlitzer Park in Berlin Kreuzberg wollten wir nicht mehr länger hinnehmen: Menschen, die ohne Perspektiven hier verharren, brauchen nicht nur unsere Unterstützung bei der Integration, sondern auch einen Ort zum Ankommen. Der Verein bietet Sprach- und Integrationskurse, Rechtsberatung, medizinische Versorgung, Hilfe bei der Wohnungssuche sowie auch Unterstützung bei der Rückreise in die Heimatländer.

Was zu einer nachhaltigen Integration gehört sind Arbeit und Arbeitsplätze. Daher haben wir mit Bantabaa FoodDealer ein Projekt initiiert mit dem Ziel, Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Hierfür haben wir ein Cateringunternehmen gegründet, in dem wir Teilnehmer des Projekts für Arbeitsstellen im eigenen Unternehmen oder für andere Gastronomiebetriebe qualifizieren. Unser Ziel ist es, Geflüchtete dabei zu unterstützen ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und auf diese Weise berufliche Perspektiven zu schaffen.

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Woher kommt die Idee, Flüchtlinge im Catering Bereich einzusetzen?

Projektinitiatorin Annika hat 2015 ihren Traum vom eigenen Café erfüllt: das Varadinek in der Falckensteinstraße 18. Als neben dem Café Räumlichkeiten frei wurden, wurden diese für den Verein angemietet: Bantabaa war geboren. Zu Beginn hat Annika Geflüchtete in die Arbeitsabläufe ihres kleinen Cafés integriert und angelernt - dies waren die ersten Schritte. Aufgrund der Größe der Küche wurde schnell klar, dass wir größere Räumlichkeiten benötigen. In der Wrangelstraße 82 haben wir diese dann angemietet und ein Cateringunternehmen gegründet.

Mittlerweile hat sich also sehr viel bei uns getan. Wir haben unser Ausbildungskonzept finalisiert und haben mit dieser Projektidee ein Gründerstipendium im Social Impact Lab Berlin erhalten. Hier werden wir von Mentoren und Coaches beim Aufbau des Social Startups unterstützt und begleitet.

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Wo arbeitet ihr hauptsächlich und wie viele Flüchtlinge sind pro Einsatz am Start?

Aktuell liefern wir innerhalb Berlin unsere Caterings aus. Sehr gerne können Cateringanfragen an unsere E-Mailadresse gehen: catering@fooddealer.berlin.

Bislang haben wir Büros, Kanzleien und auch Veranstaltungen beliefert. Wir haben in kurzer Zeit Stammkunden aufgebaut und werden dies zukünftig mit Marketing und einem Webauftritt verfolgen. Auch Streetfood Märkte gehören zu unserem Portfolio.

Innerhalb des Ausbildungsprojekts möchten wir in der Pilotphase 4 Teilnehmer qualifizieren. In dem Catering selbst können wir nur Geflüchtete mit Arbeitsgenehmigungen anstellen.

Was bietet ihr neben dem Catering noch zusätzlich an?

Neben Bantabaa FoodDealer haben wir noch den Bantabaa Store eröffnet. Dies ist ein Second-Hand-Laden, in dem auch traditionell afrikanische Stoffe verkauft werden, die von den Familien der Geflüchteten in der Heimatländern hergestellt werden. Der Bantabaa Store wird von drei Geflüchteten geführt und stellt auf diese Weise nicht nur eine Beschäftigung dar, sondern eröffnet berufliche Perspektiven.

Warum habt ihr Lampedusa-Flüchtlinge als Zielgruppe gewählt?

Bantabaa e.V. steht für eine ganzheitliche Unterstützung und Integration von Geflüchteten. Wir zählen vordergründig die sogenannten "Lampedusaflüchtlinge" zu unserer Zielgruppe, möchten uns hier aber nicht beschränken. Die Menschen sind nach einer langen und qualvollen Flucht in Europa gestrandet und verharren ohne Perspektiven in europäischen Großstädten, so auch in Berlin und explizit im Kiez rund um den Görlitzer Park. Viele von ihnen sind in Italien als politische Geflüchtete anerkannt, dürfen dennoch in Deutschland nur in Ausnahmefällen arbeiten, da die europäische Freizügigkeit für diese Menschen nicht gilt. Aber auch Asylbewerbern in Deutschland ist der Zugang zum Arbeitsmarkt nur nach Überwindung erheblicher bürokratischer Hindernisse möglich.

Bis die europäische Flüchtlingspolitik hierfür eine Lösung gefunden hat, werden wir aktiv: mit Bantabaa FoodDealer möchten wir Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integrieren.  

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Was sind die Perspektiven der Geflüchteten nachdem sie bei euch gearbeitet haben?

Wir möchten Geflüchteten nicht nur eine Qualifikation mitgeben, sondern echte berufliche Perspektiven eröffnen - für ein Leben hier in Deutschland oder in ihren Heimatländern. Unser Ziel ist es, Arbeitsplätze zu schaffen und die Geflüchteten in vollwertige Arbeitsstellen zu vermitteln, so dass sie ihr eigenes Geld verdienen, ohne auf Unterstützung angewiesen zu sein. Selbstverständlich kann sich dies auch auf die Bleibe- und Berufsperspektiven positiv auswirken. Bald ist unser erster qualifizierter "FoodDealer", der eine Arbeitsgenehmigung erhalten hat und im Café Varadinek angestellt wurde, eine Bantabaa FoodDealer Erfolgsstory!

Flüchtlingsprojekte gibt es zurzeit viele – was hebt euch von der Masse ab?

Jeder kann einen Beitrag zur Integration leisten, sei es mit finanzieller Unterstützung oder ehrenamtlichen Engagement. Wir wollen uns von anderen Flüchtlingsprojekten nicht distanzieren, wir glauben viel mehr, dass wenn wir mehr zusammenarbeiten würden, auch mehr erreicht werden würde. Projekte wir Cucula teilen unsere Vision, dass zur nachhaltigen Integration Arbeitsmöglichkeiten und Arbeitsplätze gehören. Wir, das Team von Bantabaa FoodDealer, wollen uns nun dem gastronomischen Arbeitsmarkt widmen. Doch Ideen haben wir viele, seid also gespannt was noch kommt!

Wie kann man euch unterstützen?

Wir engagieren uns mit viel Energie und Herz und zum größten Teil mit ehrenamtlicher Hilfe für das Ausbildungsprojekt Bantabaa FoodDealer. Bis jetzt hat sich der Verein lediglich durch Spenden von Familien und Freunden finanziert, hier kommen wir nun an unsere Grenzen und brauchen Unterstützung.