Header: Alireza Afkar via Unsplash.
Letztes Jahr leitete mir ein Kollege den Link zu einer kurzen Podcast-Episode weiter, die ich als besonders gedankenanregend empfand. Der Podcast heißt " Hurry Slowly" und in dieser Episode erforschte die Podcastmoderatorin Jocelyn K. Glei die Bedeutung einer wichtigen Frage, die ihr von einer Heilerin gestellt wurde: "Wer bist du ohne das Tun?" Als jemand, die mit großer Leidenschaft an ihrer Sache arbeitet und sich sehr dafür einsetzt, positive Spuren auf dem Planeten zu hinterlassen, fand ich diese Frage zutiefst beunruhigend. Ich weiß wirklich nicht, wer ich ohne das Tun – mein Handeln – bin. Wer bin ich, wenn ich nicht gerade ein Ziel verfolge? Wer bin ich ohne all das Streben und all die Errungenschaften? Wie Jocelyn erklärte, gehören selbst Eigenschaften wie Neugierde und Verspieltheit immer dazu, etwas zu tun. Aber: wenn man alle Schichten der Zwiebel schält, was bleibt dann im Kern übrig? Wer bist du, wenn du nicht nach Erfolg, Leistung und Glück strebst?
Die Podcast-Episode lädt einen dazu ein, die Besessenheit der Gesellschaft von Produktivität und Leistung in Frage zu stellen und sich stattdessen für eine Haltung der zärtlichen Disziplin gegenüber sich selbst zu entscheiden, um "Ängste abzubauen, Klarheit zu finden und in den kreativen Fluss zu kommen". Wie aber kann Disziplin zärtlich sein? Ich würde mein Grad an Selbstdisziplin als ziemlich hoch bewerten, so dass die Idee, sie zärtlich zu handhaben, recht ansprechend klingt. Wie Jocelyn in der Episode erklärt, verstehen wir Disziplin normalerweise als Niederhalten, aber was, wenn es darum geht, sich den Möglichkeiten zu öffnen? In seinem Buch Shambhala: The Secret Path of the Warrior weist der buddhistische Meditationsmeister Chögyam Trungpa darauf hin, dass "die Entwicklung von Zärtlichkeit gegenüber sich selbst, es einem erlaubt, sowohl seine Probleme als auch sein Potenzial genau zu sehen (...) Indem man sich selbst mit Zärtlichkeit sieht, kann man seine Situation klar erkennen, was der erste Schritt ist, um aus dem Kreislauf der Überverpflichtung auszubrechen, dem so viele von uns zum Opfer fallen".
Wie kann man aber Klarheit finden, wenn ständig so viel um einen herum passiert und der Lärm der Gesellschaft ohrenbetäubend ist? Wie kann man "das Gefühl überwinden, dass mit der menschlichen Natur etwas grundlegend falsch läuft und dass du deshalb Disziplin brauchst, um das eigene Verhalten zu korrigieren" (Trungpa)? Wie kann man lernen, die Kontrolle loszulassen und sich darauf zu verlassen, dass man Disziplin mit Zärtlichkeit pflegt?
Ich persönlich fand während meiner ersten 10-tägigen Vipassana-Erfahrung, die zutiefst transformativ war, den Raum, über diese großen Fragen nachzudenken. Es hat mein Bewusstsein vertieft, mein Selbstbewusstsein erweitert, mir eine klare Sichtweise vermittelt und mir geholfen, Harmonie und Gleichmut zu erfahren. Ich bin mir jedoch bewusst, dass du jetzt vielleicht nicht in der Lage bist, an einem 10-tägigen Schweigemeditationsretreat teilzunehmen, deshalb ist das Rezept für Wohlbefinden, das ich heute vorstellen möchte, eine weitere kraftvolle Praxis, um sich mit diesen großen Fragen auseinanderzusetzen und eine Disziplin der Zärtlichkeit zu kultivieren. Ich spreche von der Praxis, 24 Stunden allein, in völliger Einsamkeit und Stille zu verbringen. Egal, ob man sie den ganzen Tag mit Wandern oder Meditation verbringt, sie schafft die nötige Großzügigkeit, um die folgenden positiven Wirkungen zu erleben:
- Erhöhtes Bewusstsein und Gleichmut;
- Entgiftung von Leben und Technik;
- Glücklichsein und Harmonie; und
- Erweitertes Emfinden für Perspektive und Zeit.
Denk daran, deine Familie, Freund*innen und Kolleg*innen und Kollegen* wissen zu lassen, dass du 24 Stunden lang überhaupt nicht erreichbar sein wirst, alle Geräte auszuschalten und alle Ablenkungen zu vermeiden, und dich darauf vorzubereiten, 24 Stunden in Einsamkeit und Stille zu verbringen und deine Verbindung zu deinem wahren Selbst wieder zu beleben.
Die vollständigen Richtlinien können hier abgerufen werden. Der nächste Artikel stellt eine Gruppenpraxis vor, um Mitgefühl und Empathie in deinem Team zu fördern.
Über Greta und Recipes for Wellbeing
Greta Rossi ist eine Changemakerin, die an mehreren gemeinnützigen Initiativen beteiligt ist, darunter Recipes for Wellbeing, Akasha Innovation, Pitch Your Failure und ChangemakerXchange. Recipes for Wellbeing arbeitet darauf hin, die Kultur des Changemakings so zu gestalten, dass der Schwerpunkt auf ganzheitlichem Wohlbefinden liegt, damit jeder effektiver zur Schaffung positiver Veränderungen in der Welt beitragen kann. Von frei zugänglichen Wohlfühlrezepten, über Wellbeing-Vorträge und Workshops bis hin zu immersiven Wellbeing-Labs machen wir Wohlbefinden für Changemaker*innen und ihre Teams zugänglich. Wenn du einen Vortrag, einen Workshop oder ein Retreat für dein Team oder deine Organisation veranstalten möchten, wende dich an uns unter info@recipesforwellbeing.org.