ursprünglich erschienen: 08.03.2016
Dieser Artikel ist Teil des unseres “Karriere Mit Sinn” Guides.
Vincent hat schon mit sehr jungen Jahren angefangen eigene Ideen zu entwickeln, um damals mit 14 Jahren, sein eigenes Geld zu verdienen. Bereits während seines Bachelor in „Politics and Economics“ in Göttingen, sammelte er internationale Gründererfahrung. Er hat seitdem mehrere Unternehmen mitaufgebaut, unter anderem einen Marktplatz für Direktinvestitionen in Südamerika, sowie ein Konzept zur Nutzung von leerstehenden Universitätsräumen im Sommer für „Summer classes“. Nachdem er im Rahmen eines Forschungsaufenthalts in Istanbul mit der Flüchtlingskrise konfrontiert wurde, begann er gemeinsam mit Markus Kressler, ein bereits vorher erarbeitetes Konzept für eine digitale Universität speziell für Flüchtlinge umzusetzen. Vor Ort setze er sich intensiv mit den Herausforderungen der Neuankömmlinge auseinander und entwickelte hieraus das Konzept zu Kiron. Seine Promotion in Wirtschaftspsychologie hat er dann für die Gründung der „Kiron“ erstmal pausiert.
Die Kiron bietet geflüchteten Menschen ein weiterführendes Bildungsangebot durch online und offline Kurse an. Mit Partneruniversitäten können diese dann einen anerkannten Abschluss erwerben, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.
Vincent erzählt uns von einem unglaublichen Freiheitsgefühl, das er erlebte, als er sich für die unternehmerische Selbstständigkeit entschied: „Irgendwann kommt der Moment, wo man realisiert, dass alles möglich ist…oder zumindest gibt es verdammt wenig, was man nicht machen kann.“
In dem Gespräch mit Vincent über seinen Lebensweg haben wir von ihm ein paar Learnings, Momente und Tipps erfahren, die wir euch nicht vorenthalten möchten:
- Wenn du von einer Problemstellung, auf du die stößt emotional mitgenommen bist, nimm dich diesem Problem an und versuche es bis ins Detail zu verstehen und dich damit auseinanderzusetzen. Erst dann kannst du mit deinem Lösungsvorschlag Glaubwürdigkeit und Authenzität vermitteln.
- Geh schnell mit deiner Idee nach Außen und bau ein solides und tragfähiges Netzwerk auf.
- Setze auf informelle Beziehungen und vermittelte Kontakte – diese bringen einen meistens schnell einen Schritt weiter.
- Such dir die 50 wichtigsten Leute aus der Szene (Social Entrepreneurship Gründungen/ Förderprogramme/ Inkubatoren/ mögliche inhaltliche Kooperationspartner) und versuche mit Ihnen in Kontakt zu kommen. Viele werden Dir aus freien Stücken helfen und DU kannst meist viel von Ihnen lernen.
- Die zündende Idee, ein Unternehmen oder eine Organisation zu gründen ist eine Sache. Die Andere sind Erfahrungen und das „Handwerk des Gründens“. Es braucht als Gründer ein gutes Zusammenspiel zwischen Idee und Handwerk! Dieses Handwerk kann man lernen und damit sollte man lieber früher als später anfangen.
- Immer mehr Menschen suchen nach Strukturen, in denen sie selbstständig arbeiten können – das kann auch in einem Wirtschaftsunternehmen sein mit bspw. basisdemokratischen Strukturen
- Wichtig waren persönliche Erfahrungen in der Wirtschaft, hier konnte ich viele Erfahrungen und Wissen sammeln, um zu verstehen „Wie große Unternehmen und Organisationen funktionieren?“ – das hat mir anschließend viel bei der Gründung von „Kiron“ geholfen z.B. beim Aufbau von Partnerschaften.
- Rekrutiere Menschen, mit denen du schon mal zusammengearbeitet hast und auf die du dich verlassen kannst. Expertise ist wichtig aber ebenso Loyalität und Zuverlässigkeit.
- Nutze die Expertise von Leuten, die aus anderen Fachbereichen, wie bspw. aus der Beratung oder der Forschung, kommen, um dein Social Business aufzubauen
- Lass dich von Niederschlägen nicht einschüchtern und lerne aus Fehlern – die ersten Monate der Gründung sind harte Arbeit ohne jede Anerkennung – das sollte jedem bewusst sein. Später erinnert man sich gerade an diese Zeit gerne zurück :).
Der "Karriere mit Sinn" Guide bietet eine Übersicht für SchulabgängerInnen, StudentInnen und Berufsein- bzw, umsteigerInnen, die sich für eine Karriere mit gesellschaftlichem Mehrwert interessieren. Momentan überwiegen die Informationen aus der Privatwirtschaft und aus herkömmlichen Industrien. Der Guide soll dieses Angebot ergänzen und ebenfalls an Schulen, Universitäten, Karrieremessen und anderen Berufsberatungsstellen ausliegen.