Wieso StartUps auch Spezialisten brauchen

Mimi, CEO des nachhaltigen Online-Shop Avocadostore.de stellt sich vor.

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von Nicole Winchell, February 1, 2017
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ursprünglich erschienen: 01.02.2016

Wer im Internet schon einmal nach nachhaltigen Online-Shops umgeschaut hat, dem ist Avocadostore.de mit Sicherheit schon aufgefallen. Mimi, von Anfang an dabei und mittlerweile CEO, erklärt uns wie sie gestartet ist und wieso Startups auch Spezialisten brauchen.

Was ist an dem Avocado Store besonders?

Avocadostore.de ist nicht nur ein Onlineshop, sondern, schafft es, noch viel mehr Aspekte unter einen Hut zu bringen. Die Grundidee bei der Gründung war, eine einfache Onlineplattform für die damals aufkommende Eco-Fashion Branche in Deutschland zu schaffen. So dass kleinere Label, Gründer, Designer einfach und risikolos online verkaufen können, ohne viel Geld in die Hand nehmen zu müssen. Ein weiterer Vorteil dabei: Die vielen neuen nachhaltigen Ideen sind auf einer Plattform, unter einer URL für den Endverbraucher erreichbar und direkt vergleichbar. Wir wollen also sowohl die vielen neuen Gründer unterstützen, als auch den Verbraucher inspirieren und zeigen, dass Nachhaltigkeit schon längst ziemlich lässig sein kann.

Du bist nicht immer CEO gewesen? Wie ist es dazu gekommen?

Ich hab bei Avocadostore.de als „Akquisegirl“ angefangen, mein Job war es, die Label und Gründer dazu zu bringen, ihre Produkte online zu stellen. Ich habe mich davor ehrenamtlich und freiberuflich in nachhaltigen Projekten engagiert und bin so auf Philip, einer der zwei Gründer, gestoßen. Als er dann Avocadostore.de verlassen hat, waren wir damals nur noch zu zweit und somit war ich zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, die richtige Person für den Job und hatte auch wirklich Lust darauf, die Verantwortung zu übernehmen.

Was würdest Du anderen empfehlen, die von dem Gründer ein (Sozial)unternehmen übernehmen?

Ich habe eine Eigenschaft, die sich leider (oder gottseidank?) durch mein gesamtes Arbeitsleben zieht: Ich kann Berufliches und Privates schwer trennen. Hinzu kommt, dass ich ja von Anfang an bei dem Projekt dabei war und mich sehr mit der Idee identifizieren konnte, so dass ich zwar nicht Gründerin war, aber mich quasi so gefühlt habe. Mein Rat daher an alle in einer ähnlichen Situation: Wenn sich das nicht so anfühlt, wird es schwer für euch, die harten Zeiten durchzuhalten, denn im StartUp ist manchmal noch nicht mal der nächste Monat garantiert. Wer da mit einer Arbeitnehmer-Mentalität rangeht ist falsch, bzw. schnell frustriert oder enttäuscht. Gerade die Anfangszeit bedeutet oft, dass man Opfer bringen muss. Ich beispielsweise habe die Anfangszeit zusätzlich gekellnert und meine Freunde nicht sehr oft gesehen.

Was ist dein größtes Learning bisher gewesen? Was würdest Du anderen raten, die gerade einen Online Shop launchen?

In den letzten Jahren habe ich über Avocadostore.de viele StartUps begleitet und eine Sache fällt mir oft auf: Viele Gründer sind nicht sehr gut im Delegieren oder sparen an falschen Stellen. Es lohnt sich oft, Experten dazu zu holen - auch wenn es erstmal hohe Kosten sind. Die Alternative, Dinge, wie z.B. Adwords, mehr schlecht als recht, selbst zu machen, kommt einem am Ende dann oft auch nicht günstiger. Ein Onlineshop bedeutet viel Arbeit in sehr unterschiedlichen Gebieten, von Fotos über Texte, Graphik, Server, Marketing, CRM, usw.. Kein Mensch kann das alleine schaffen. Und das ist auch ok so. Wir sind damit bei Avocadostore.de gut gefahren, und im Idealfall ist irgendwann das Budget da, sich Experten einstellen zu können. Am Anfang bestand unser Team nur aus Generalisten, das Spezialistenwissen kam immer von extern bei Bedarf.

Was macht Dich zum Changer?

Ich will zeigen, dass es Spaß macht, sein Leben nachhaltig zu gestalten. Ich trage Eco Fashion, baue mein eigenes Gemüse an und hinterfrage meinen Konsum. Und das nicht dauernd, sondern immer wieder. Dogmatismus bringt ja nix, ich denke es ist ein Prozess, den ich gerne bei mir selbst und auch bei anderen immer wieder ins Rollen bringe, indem ich von meinen Erfahrungen berichte. Ich fahre z.B. Elektroroller statt Auto, und zeige damit, dass es tatsächlich Alternativen gibt. Auch wenn der Roller noch nicht allen Nachhaltigkeitsansprüchen genügt, mache ich damit gegenüber der Industrie auch klar ein Statement: Ja, der Verbraucher will Alternativen. Ich möchte zeigen, dass Fortschritt und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind, sondern Hand in Hand gehen!