Warum Veränderung wichtig ist – ein Plädoyer für gute Vorsätze

Nichts ist ein größerer Motor, als für einen Moment zu reflektieren und zu erfragen: wo stehe ich jetzt?

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von Ariane Vera-Fluixá, May 3, 2017
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ursprünglich erschienen: 05.01.2016

Gute Vorsätze. Ein Zauberwort, dessen magische Wirkung ebenso schnell wie die Flammen der Wunderkerzen erlischt. Und dennoch stoßen wir alle Jahre wieder klirrend auf einen Katalog an Zielen und Vorhaben an – denn im neuen Jahr soll alles anders werden. Der Glaube an die guten Vorsätze hat sich wie ein Feuerwerk in Luft aufgelöst. Sie sind in Verruf geraten, weil sie nicht funktionieren, weil sie nichts weiter als eine Tradition sind, weil sie unnötigen Druck aufbauen, zu hohe Erwartungen schaffen… die Liste nimmt kein Ende. Noch bevor sie alle endgültig zu Papier gebracht werden können, tropft die Tinte geradezu vor Zweifel. Der reinste Jammer, denn es sollte noch viel öfter viel mehr gute Vorsätze geben. Nichts ist ein größerer Motor, als für einen Moment zu reflektieren und zu erfragen: Wo stehe ich jetzt? Wo möchte ich hin? Und was muss ich dafür tun?

Warum Neujahr?

Manchmal brauchen wir eine Erinnerung daran, dass wir jeden Tag die Chance bekommen, Dinge anders als gewohnt anzugehen. Keine Frage: Erlebnisse und Erfahrungen aus der Vergangenheit prägen uns bis in die Gegenwart. Aber nie sollte uns die Vergangenheit so sehr beeinflussen, dass sie die Gegenwart in ein starres, unflexibles Modell verwandelt, das nicht hinterfragt werden kann. Menschen verändern sich, und das ist auch gut so. Ohne Veränderung gäbe es keinen Fortschritt. Der Gedanke, dass das jetzt das Gestern von Morgen sein wird, bringt eine neue Dimension der Verantwortung in jeden einzelnen Tag. Die Gewohnheiten, die wir uns jetzt aneignen, werden Wegweiser auf dem Weg in die Zukunft sein. Was wir heute gut machen, zahlt sich morgen aus. Der Jahreswechsel ist ein wunderbarer Anlass, um zu reflektieren. Was oft im Strudel des Alltags verloren geht, gerät an Silvester an die Oberfläche: Welche Ziele verfolge ich? Wie erreiche ich meine Ziele? Bin ich, dort wo ich jetzt stehe, auf einem guten Weg? Diese Fragen sind ein guter Ansatz, um über das vergangene Jahr nachzudenken und Schlüsse darüber zu ziehen, was sich im kommenden Jahr verändern soll.

Was habe ich erreicht? Was könnte ich besser machen? Wie zufrieden bin ich mit dem jetzt? Was müsste passieren, damit ich zufriedener wäre? Und wie sähe ein perfekter Tag/eine perfekte Woche aus? 

Ein Hoch auf die Selbstoptimierung

Das sind eigentlich Fragen, die wir uns ständig stellen sollten. Veränderung ist nichts weiter als eine Beschreibung dafür, dass man die Gegenwart analysiert und einen Plan aufstellt, wie der Status Quo in der Zukunft aussehen könnte. Ein wenig ist es wie eine Wanderung: Ohne Karte läuft man Gefahr, sich zu verirren. Sich gut vorzubereiten heißt, gegen unerwartete Überraschungen gewappnet zu sein und im Notfall schnell reagieren zu können. Es gibt Dinge, die wir nicht unter Kontrolle haben. Gegen schlechtes Wetter hilft nur vorher in den Rucksack eingepackte, wetterfeste Kleidung. 

Wenn Veränderung nachhaltig sein soll, führt nichts daran vorbei, an guten Gewohnheiten zu arbeiten. Automatismen aufzubauen ist sehr harte, aber belohnende Arbeit. Um Fortschritte zu bemerken, muss man sie messen. Auch hierbei hilft ein Plan, auf den man immer wieder zurückgreifen und ihn mit dem aktuellen Stand vergleichen und gegebenenfalls anpassen kann. Eine Methode, die nicht nur am Ende des Jahres, sondern am Ende jeder Woche oder jeden Monats funktioniert. Ein großes Ziel erreicht man nicht durch einen großen Vorsatz – ein großes Ziel erreicht man durch viele kleine Schritte. Wenn man gute Vorsätze ernst nimmt, gibt man sich nicht mit dem Allgemeinen zufrieden, sondern arbeitet am Detail. Anstatt zu fragen, was das große Ziel ist, hilft es zu fragen, was man jeden einzelnen Tag unternehmen muss, um dort hinzukommen. Anstelle hohe Erwartungen aufzubauen, sollte man sich darauf konzentrieren, wie man Veränderung in den Alltag einbringen kann. Oder, wie man eventuell den Alltag verändern muss, um Raum für Veränderung zu schaffen. Gute Vorsätze aus Prinzip abzulehnen, bedeutet aufzugeben. Es bedeutet, den einfachen Weg zu nehmen, sich auf das Gewohnte zu verlassen und somit genau das zu tun, wovon sie uns abbringen sollen: Die Angst aus der „Comfort Zone“ herauszutreten und Veränderung anzustreben.

Gut für Dich, gut für Alle

Gute Vorsätze können unglaublich vielseitig sein. Ehrenwert sind Ziele, die sich an die Mitmenschen oder an die Umwelt richten. Mehr Dankbarkeit zeigen zum Beispiel, oder grüner zu werden und das Fahrrad öfter dem Auto vorzuziehen. Ebenso ehrenwert sind allerdings Vorsätze, die auf den ersten Blick völlig egoistisch erscheinen. Im Großen und Ganzen sind das jene Vorsätze, die am Ende des Tages eine optimierte Version seiner selbst hervorbringen. Was das bringt? Jede Menge. Ein Beispiel: Mehr auf die Gesundheit zu achten, sei es das Aufgeben der Zigarette, oder regelmäßiger Sport, führt zu mehr Ausdauer, verbesserter Konzentration, mehr Energie und größerer Lebensfreude. Wer aktiv ist, der verändert. Nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld.

Das merkt das Team bei dem Non-Profit Start-Up Unternehmen ProjectTogether jeden einzelnen Tag.  Projektgründer, die am Anfang ihres Projektes noch auf losen Ziegelsteinen balancieren, stehen am Ende selbstbewusst und sicher vor ihrem selbst errichteten Haus. Besser noch: Es ist ein Haus, in dem jedermann willkommen ist, hier findet ein Austausch an Ideen und Meinungen statt, hier sprüht die Zusammenarbeit, hier wachsen neue Möglichkeiten. Als solches wird es zu einer Inspiration für andere.

Wo fange ich an?

Veränderung beginnt im Kleinen. Es muss nicht immer ein Sprung sein, der in die richtige Richtung führt, oft ist es ein zunächst zaghafter Schritt. Gut, dass ein ganzes Jahr die Möglichkeit gibt, mindestens 365 kleine Schritte zu wagen – eine ganze Menge. Gute Vorsätze sind ein Wegweiser, eine Erinnerung und eine Motivation. Und als solche sollten sie nicht unterschätzt werden. Sie erinnern uns daran, dass es wertvoller ist, in langfristig brennende Kerzen zu investieren, als in schnell verpulverte Feuerwerkskörper. 

In diesem Sinne – einen guten Start in ein Neues Jahr. Eines, mit jeder Menge guter Vorsätze.

Über die Autorin:

Dieser Artikel wurde von Ariane Vera-Fluixá von Project Together geschrieben.