Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich dazu, Social Entrepreneur*innen zu werden. Insbesondere im Hinblick auf globale Herausforderungen, wie Digitalisierung und Globalisierung, ist die Motivation, die Gesellschaft nachhaltig mitzugestalten, insgesamt größer geworden.
Doch wie rasch steigt das Interesse? Wie sieht Social Entrepreneurship in Deutschland aus? Und vor welchen gemeinsamen Herausforderungen stehen Social Entrepreneur*innen? Antworten auf diese und weitere Fragen liefern die Ergebnisse des umfassenden Deutschen Social Entrepreneurship Monitors (DSEM).
Michael Wunsch, Initiator und Projektleiter des DSEM: „Wir benötigen eine gute Datengrundlage, um angehende wie etablierte Sozialunternehmer*innen adäquat unterstützen zu können. Bisher sind wir da oft eher im Dunkeln getappt.“
Heute wurde der DSEM im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks im Bundestag zum ersten Mal veröffentlicht. Die Publikation ist aus einer Kooperation zwischen dem Social Entrepreneurship Netzwerks Deutschland e.V. und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entstanden und wurde ermöglicht durch SAP.
Der DSEM möchte einen Beitrag zu mehr Transparenz leisten und Entscheidungsträger*innen aus Politik, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft ermutigen auf Basis der erhobenen Daten das Potenzial des Sektors zu erkennen und fortlaufend zu unterstützen. Schließlich zeigt die Auswertung der Umfrage, dass Sozialunternehmen in Deutschland höchst innovativ sind und zukunftsfähige Lösungsansätze für lokale Problemstellungen entwickeln. Zudem setzen sich Social Entrepreneur*innen aktiv für die Verwirklichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ein und etablieren sich als wichtige Gestaltungskraft für die Umsetzung der Agenda 2030.
Sechs weitere spannende Ergebnisse aus dem DSEM:
Social Entrepreneur*innen in Deutschland:
- schaffen Soziale Innovationen vor Ort: 9 von 10 DSEM-Sozialunternehmen lösen gesellschaftliche Herausforderungen in Deutschland. 3/4 der Teilnehmenden bewerten dabei ihr Produkt beziehungsweise ihr Wirkungsmodell als Marktneuheit und jeweils 1/3 gibt dies sogar auf europäischer oder weltweiter Ebene an.
- sind zur Hälfte weiblich: Knapp 50% der DSEM-Gründenden sind Frauen. Dieser Anteil ist wesentlich höher als beispielsweise bei klassischen Startups (DSM18: 15,1%).
- wünschen sich bessere politische Rahmenbedingungen: Die Politik erhält lediglich die Note 4,6 für die Unterstützung von Social Entrepreneurship in Deutschland.
- fördern eine Kultur der Mitsprache und Teilhabe: Bei 56% der DSEM-Sozialunternehmen nehmen die Mitarbeitenden direkten Einfluss auf die Entscheidungen und haben ein Mitspracherecht.
- brauchen passende Finanzierungsangebote: 62% der Teilnehmenden sehen in der Startfinanzierung und 65% in der Anschlussfinanzierung eine wesentliche Hürde.
- fordern eine aktive politische Interessenvertretung: 73% der DSEM-Sozialunternehmen wollen eine stärkere Repräsentation.
Insgesamt haben 210 Social Entrepreneur*innen an der Umfrage des DSEM teilgenommen. Über 40 Netzwerkpartner machten auf die Umfrage aufmerksam und unterstützten SEND dabei Gründende und Leiter*innen von Social Startups und Sozialunternehmen zu erreichen. Ziel des DSEM ist es in jährlich wiederkehrender Ausgabe ein Bild des Social-Entrepreneurship-Ökosystems zu geben und die Aktivitäten des Sektors für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Markus Sauerhammer, 1. Vorstand SEND: „Die Ergebnisse des DSEM zeigen das Potenzial für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und einem Transfer unserer Werte einer Sozialen Marktwirtschaft in die heutige Zeit. Nach einer Verankerung im Koalitionsvertrag und der Gründungsoffensive des Wirtschaftsministeriums sieht man, dass auch die Politik dieses Potenzial erkannt hat. Nun gilt es zu von politischer Seite mit dem Nachdruck zu handeln. Die meisten Social Startups in Deutschland entstehen bislang nicht wegen, sondern trotz der politischen Rahmenbedingungen.“
Hier geht’s zur Publikation des Deutschen Social Entrepreneurship Monitors.