ursprünglich erschienen: 07.09.2015
Wir haben mit Fabian Lieke von Alternativ Unterwegs in München gesprochen. Auf 336 Seiten bietet der alternative Stadtführer Geheimtipps für ein ökologisches und engagiertes Leben in München. Im Interview berichtet er was die Beweger selbst bewegt.
„Alternativ Unterwegs“ hat es sich zum Ziel gemacht, die ganze Breite des ökologisch-alternativen Münchens zu zeigen. In Alternativ Unterwegs finden die LeserInnen vieles, das man auch in „klassischen“ Stadtführern suchen würde: Wie Secondhand-Läden oder vegane Cafés. Bei uns findet man aber eben auch stadtfüher-untypische Inhalte, wie Möglichkeiten um sich zu Engagieren, alternative Bildungsangebote oder Interviews mit Menschen, die sich schon heute für ein besseres München einsetzen.
Was hat euch zu dem Projekt veranlasst?
Nach einigen Jahren in der Münchner-Ökoszene war den InitiatorInnen (Amelie Bauer, Florian Sperk und Fabian Lieke) klar, dass es bereits ganz viele alternative und ökologische Angebote in München gibt. Leider fehlte so etwas wie eine Anlaufstelle, die mehr als nur eine pure Linkliste war, sondern Angebote vorstellte und auf Erfahrungswerte zurückgriff. Das wollten wir mit einem gedruckten Buch ändern. Nach zwei Jahren kam das Buch in diesem Juli auf den Markt und wir freuen uns, dass man auf 336-Seiten viele persönliche Tipps, sowohl bekannte als auch geheime, findet.
Was möchtet ihr mit dem Projekt konkret bewegen?
Das sind vor allem zwei Dinge. "Wir wollen zeigen, dass es in München bereits eine Vielfalt an ökologischen, alternativen und progressiven Angeboten gibt."Die können n nicht nur etwas bewegen, sondern machen auch noch Spaß. Darüber hinaus, wäre es großartig, wenn Menschen nach der Lektüre von „Alternativ Unterwegs“ nicht nur Lust am Engagement bekommen, sondern sich auch kennenlernen, austauschen und vernetzen. Im Prinzip geht es darum, die Freude am Engagement zu entdecken und zu teilen.
Wie kommt der Stadtführer bisher bei den Leuten an?
Bisher ist das Feedback ausschließlich positiv. Das zeigt sich daran, dass wir seit dem Release Ende Juli bereits über 700 Exemplare verkauft haben. Es freut uns, dass das Interesse an alternativen Lebensstilen in München so groß ist. Noch viel mehr freut uns allerdings, dass die MünchnerInnen auch Lust haben, sich wirklich mit einem alternativen und progressiven München auseinanderzusetzen. Vor allem für die Interviews bekommen wir sehr viel positives Feedback.
Welche der Münchener „Alternativen“ in eurem Führer hat euch selbst bei Entdeckung besonders beeindruckt?
Persönlich hat mich ein Gespräch mit Robert Seko, einem der Teilnehmenden am Hungerstreik auf dem Rindermarkt, bewegt. Ich fand es beeindruckend, welche Bereitschaft Robert hatte, für seine Rechte als Geflüchteter einzutreten und gleichzeitig auch eine große Dankbarkeit zurückgibt. Und da wird es dann klar, dass in der ganzen Diskussion um die humane Katastrophe unserer Flüchtlingspolitik die Geflüchteten viel mehr zu Wort kommen müssen. Das war im Frühjahr, als das Interview entstand, schon wichtig. Aber wenn sich heute Rassisten als „Asylkritiker“ bezeichnen um Hass zu verbreiten, ist es noch viel wichtiger geworden.
Was macht Dich zu einem “Changer”?
Wir haben für „Alternativ Unterwegs“ einen eigenen Verlag gegründet, die Gartenlaube UG (haftungsbeschränkt). Die Entscheidung zum eigenen Verlag ist bewusst gefallen: Wir wollten die Gesamtverantwortung für „Alternativ Unterwegs“ nicht aus der Hand geben und unabhängig bleiben. So gibt es in „Alternativ Unterwegs“ keine Werbung und keinen sogenannten „Sponsored Content“, sondern nur dass, was unsere Redaktion empfiehlt. Alle in der 12-köpfigen Redaktion und dem Verlag arbeiten ehrenamtlich, aber „Alternativ Unterwegs“ hat uns gezeigt, dass man auch selbst Dinge anpacken muss, um etwas zu bewegen. Wenn dann Menschen unser Buch lesen und daraus etwas an ihrem Lebensstil ändern, freut uns das sehr.
Den Stadtführer und mehr Informationen zu Alternativ Unterwegs gibt es hier.