Immer mehr Menschen entscheiden sich schon durch ihren Bildungsweg für eine sinnstiftende Karriere. Der Studiengang "Nachhaltiges Management" ist zur Zeit sehr beliebt, ob als Bachelor- oder Masterprogramm, da dieser eine gute Alternative gegenüber dem klassischen BWL-Studium bietet. Wir wollten wissen, ob es sich lohnt "Nachhaltigkeitsmanagement" zu studieren und haben Kristina Gallitschke, eine Alumna der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde, interviewt. Sie hat berufsbegleitend Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement studiert und berichtet über ihre Erfahrungen im Studium und über die Atmosphäre an der HNEE - eine der Vorreiter-Hochschulen im Nachhaltigkeitsbereich in Deutschland.
Wieso hast du dich gerade für einen Master im Nachhaltigkeitsmanagement entschieden? Was war deine persönliche Motivation?
Der Wunsch das Studium zu beginnen lag darin begründet, dass ich irgendwann an den Punkt kam, an dem sich viele wiederfinden: Wir verbringen sehr viel Zeit auf Arbeit, stecken Energie, Kreativität und mehr von uns in den Job – dann sollte dieser doch auch etwas bewirken, von dem wir selbst überzeugt sind, für das wir „brennen“. Das Studium bietet dafür eben nicht nur fachlich-methodische Inhalte, sondern auch in Bezug auf sozial-kommunikative und personale Kompetenzen Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Im Rückblick betrachtet sehe ich das Studium mittlerweile jedoch auch vielmehr als einen persönlichen Wachstumsprozess.
Hast du dich schon vor dem Programm mit Nachhaltigkeit auseinandergesetzt? Wo warst du vor deiner Weiterbildung tätig?
Ich habe Tourismusmanagement studiert und durfte während dieses Studiums ein Praktikum in Ecuador machen. Diese Zeit hat mich auf vielfältige Weise stark beeinflusst, sodass ich mich im Rahmen meiner Abschlussarbeit mit nachhaltigem Tourismus in Ecuador beschäftigt habe. Dadurch hatte ich die ersten Berührungspunkte mit Konzepten der Nachhaltigkeit insgesamt und insbesondere auch für die Tourismusindustrie. Nach Beendigung meines Tourismusstudiums war ich auch in der Tourismusbranche tätig, jedoch nicht mit dem konkreten Fokus auf Nachhaltigkeit.
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Hast du das Zertifizierungsprogramm oder den berufsbegleitenden Master abgeschlossen? Wie gut konntest du das Studium mit der Arbeit vereinbaren?
Ich habe, und das war mein ausdrücklicher Wunsch von Anfang an, den berufsbegleitenden Master abgeschlossen. Das Schöne an dem Studium ist, dass man sich aber von vornherein nicht zwingend festlegen muss. So kann man einzelne Module belegen und eben in dieser Phase auch herausfinden, ob das Studium mit dem eigenen Alltag vereinbar ist. (Viele von denen, die einmal angefangen haben, machen aber mehr als ein Modul ;-) Wenn man in einem Beruf tätig ist, in den man die Inhalte aus dem Studium einbringen kann, ergeben sich viele Möglichkeiten im Rahmen von Hausarbeiten oder Projekten beides zu kombinieren. So kann man direkt Wissen in den beruflichen Alltag integrieren und umgekehrt.
Ich würde aber auch empfehlen, sich klar darüber zu sein, dass man eine gewisse Zeit pro Woche für das Studium zur Verfügung hat, sodass Beruf und Privatleben ausgewogen Raum einnehmen können.
Ist das Weiterbildungsprogramm eher für „Einsteiger“ oder „Fortgeschrittene“ in der Nachhaltigkeitsthematik?
Ich bin der Meinung, dass das Programm sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene sehr interessant ist. Nachhaltigkeit ist ein überaus komplexes Themenfeld, dies wird einem spätestens in den Modulen 1 und 2, die jeweils im Sommersemester starten und unter dem Titel „Orientierung“ gefasst werden, deutlich. Wir haben dort ein Semester lang unsere Kartierung der Nachhaltigkeit erarbeitet sowie uns mit Nachhaltigkeitspositionierungen – sowohl von Organisationen als auch unserer persönlichen – eindringlich auseinandergesetzt. Diese intensive Bearbeitung zeigt deutlich, wie viele unterschiedliche Konzepte, Herangehensweise, Strategien und Blickwinkel, Ideen und Verständnisse in Bezug auf Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung existieren und wie viel man vom Austausch mit anderen profitieren kann. Das ist sowohl für Einsteiger, als auch für Fortgeschrittene interessant, da es im gesamten Studium wesentlich darum geht, gemeinsam Ansätze zu diskutieren und zu erbeiten. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungsschätze können dabei die Bearbeitung nur bereichern!
Alte Forstakademie der HNE Eberswalde
Wie würdest du den Praxisbezug des Programms einschätzen? Konntest du Gelerntes direkt in deinem Arbeitsumfeld umsetzen?
Für mich zeichnet sich das Studium insbesondere durch den sehr hohen Praxisbezug aus. Die Module sind inhaltlich so gestaltet, das die jeweiligen Schwerpunkte vielfach über konkrete Beispiele in der Gruppe diskutiert werden. Dabei bringen die Teilnehmenden zum einen ihre Erfahrungen aus der beruflichen Praxis in Diskussionen und Fallbeispiele in die jeweiligen Module mit ein, haben zum anderen u.a. auch die Möglichkeiten sich vertiefend in den Prüfungsleistungen, z.B. Hausarbeiten, den konkreten Fragestellungen für ihren Arbeitgeber zu widmen und so weitere Impulse für die Auseinandersetzungen mit Fragestellungen nachhaltiger Entwicklung zu geben.
Darüber hinaus wird jedes Modul von einem wissenschaftlichen Dozierenden und einem Praxispartner geleitet, sodass die Nachhaltigkeitsprofis aus der Praxis sowie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einfließen. Darüber hinaus wird ein konkretes Nachhaltigkeitsprojekt über 3 Semester lang durch uns Studierende konzipiert, durchgeführt und ausgewertet.
Was sind „Change Agents“?
Change Agents sind für mich Gestalter des Wandels – in diesem Fall der sozial-ökologischen Transformation. Der Masterstudiengang Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement unterstützt vielfältig darin, die eigene Position innerhalb der Komplexität nachhaltiger Entwicklung zu verorten und sich im regen Austausch mit anderen und sich kontinuierlich kritisch damit auseinanderzusetzen. Es geht dabei darum die eigenen Handlungsoptionen und damit den persönlichen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung zu erkennen und zur Diskussion zu stellen.
Nachhaltigkeit ist für mich am Ende meines Studiums noch viel stärker nicht nur ein berufliches Thema. Es zieht sich für mich noch deutlicher durch alle Lebensbereiche. Dadurch ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, nachhaltige Entwicklung zu gestalten. So wurde z.B. im letzten Jahr im Kreise einiger Kommilitonen die Idee geboren, einen Verein zu gründen, sodass wir zum einen unsere sich ergänzenden Kompetenzen auch über das Studium hinaus bündeln können und darüber hinaus neben unserem beruflichen Alltag Ideen entwickeln, die einen Beitrag leisten. Es gibt nicht den einen Weg, diesen Wandel herbeizuführen. Change Agents können auf vielfältige Weise aktiv sein.
Die HNEE ist eine der wenigen Hochschulen in Deutschland, die über ein nach EMAS zertifiziertes Umweltmanagementsystem verfügt. War das in deinem Alltag an der Hochschule spürbar und hat das einen Einfluss auf die Studierenden?
Für mich ist die EMAS Zertifizierung vor allem auch der – in diesem Fall nach außen deutlich erkennbare – Beweis für die Konsequenz, mit der sich die Hochschule ihrer im Namen verschriebenen Verantwortung verpflichtet.
Dies äußert sich z.B. in der EMAS Zertifizierung, (die im letzten Jahr zum wiederholten Male auf europäischer Ebene anerkannt und ausgezeichnet wurde).
Für mich zeigt sich dies aber an vielen weiteren Stellen: in studentische Initiativen und Gruppen, engagierten Mitarbeitern – und das sowohl in der Verwaltung als auch in Lehre & Forschung, in der Gestaltung von Projekten und insgesamt sehr ausgeprägtem gemeinsamen Wunsch, einen wirksamen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung zu leisten.
Hier gibt es mehr Infos zum Master-Studiengang Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement und zu der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Außerdem findest du hier eine Übersicht mit Studiengängen aus dem Bereich des Nachhaltigkeits- und Non-Profit Managements.