ursprünglich erschienen: 19.09.2016
Seit einigen Jahren bietet die Leuphana Uni einen MBA mit dem Schwerpunkt "Sustainability Management" an. Klingt toll, aber was verbirgt sich dahinter? Wer kann sowas eigentlich studieren und wo führt der Studiengang dann überhaupt hin? Inga Meggers hat genau diese Studienrichtung gewählt, schreibt gerade ihre Masterarbeit und versucht unsere viele Fragen zu beantworten.
Was hat dich dazu motiviert, dich für den Sustainability MBA an der Leuphana Universität anzumelden?
Als ich mich für das Studium beworben habe, war ich seit etwa 2 Jahren als Referentin in einem großen Wirtschaftsverband tätig. Dort hatte ich immer wieder mit Themen der Unternehmerischen Verantwortung zu tun, habe aber auch erlebt, was für einen großen Einfluss die Wirtschaft auf die Politik hat und welchen immensen Beitrag sie zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Ich fand es außerdem immer spannend, wie Nachhaltigkeit für Unternehmen als Business Case funktionieren kann. Durch Zufall bin ich dann auf den MBA an der Leuphana gestoßen und dachte: Das ist es!
Inwiefern unterscheidet sich der Sustainability MBA von anderen MBA Programmen?
Ich glaube, dass der größte Unterschied der ist, dass die meisten Studierenden das Fach wählen, weil es sie wirklich interessiert und sie etwas bewegen wollen, während klassische MBAs manchmal vielleicht eher als Karrierebooster genutzt werden.
Erzähl uns, was bedeutet „Nachhaltigkeitsmanagement“ wirklich- kannst du uns ein Beispiel geben, wie es in Wirklichkeit aussieht und funktioniert?
Ich verstehe unter Nachhaltigkeit im allgemeinen, aber auch im unternehmerischen Kontext den Begriff „Zukunftsfähigkeit“. Nachhaltigkeitsmanagement ist nicht nur etwas, das bestimmte Risiken abdeckt oder Stakeholderanforderungen befriedigt, sondern es kann und sollte viel mehr sein. Durch nachhaltige Innovationen können Unternehmen neue Märkte und Zielgruppen erschließen, aber auch ihre Lieferkette zukunftsfähig machen.
Ein gutes Beispiel ist der Kaffee: der konventionelle Anbau kommt an seine Grenzen, es gibt zahlreiche ökologische, soziale und ökonomische Probleme. Beispielsweise hat der Klimawandel schon jetzt extreme Auswirkungen auf den Kaffeeanbau. Wenn es die Kaffeebranche nicht schafft, den Anbau nachhaltiger zu gestalten, wird es irgendwann einfach nicht mehr genug Kaffee in den benötigten Qualitäten geben – Nachhaltigkeit ist hier also nicht nur im gesellschaftlichen, sondern im ureigenen ökonomischen Interesse.
Rückblickend, was hast du gelernt, was du nicht erwartet hättest?
Ich war überrascht darüber, wie viel Wert in unserem Studium auch auf die Entwicklung von Soft-Skills gelegt wird. Wir hatten zum Beispiel Seminare zum Thema Verhandlungsführung oder Präsentation. Obwohl wir ja alle Berufserfahrung haben, hat das echt was gebracht, weil es natürlich gerade im Bereich Nachhaltigkeit wichtig ist, andere von einer Sache überzeugen und mitnehmen zu können.
Jetzt wo du dein MBA abgeschlossen hast, was kommt als Nächstes? Welche Karriere Möglichkeiten haben Absolventen?
Ich bin gerade dabei, meine Masterarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen zu schreiben. Was danach kommt steht noch nicht fest, ich kann mir aber gut vorstellen, in der Wirtschaft zu bleiben. Es fällt mir schwer pauschal zu sagen, welche Möglichkeiten Absolventen nach dem Abschluss haben. Das kommt sehr stark darauf an, worauf man sich spezialisiert, welche Vorerfahrung man mitbringt und was auch die eigenen Interessenschwerpunkte sind. Meine Kommilitonen gehen ganz verschiedene Wege, manche sind klassisch in der Wirtschaft, andere eher bei Stiftungen, im öffentlichen Sektor oder eben selbständig. Das wichtigste ist glaube ich, dass man sich seine Richtung sucht und das auch schon während des Studiums bestenfalls auf der praktischen Ebene verfolgt.
Welcher Ratschlag würdest du jemanden geben, der sich für den MBA anmelden will?
Ich würde jemandem, der den MBA anfangen will raten, dies nur zu tun, wenn man wirklich Lust darauf hat und es nicht nur als Karrieresprungbrett sieht. In dem Fall sind andere MBAs bestimmt zielführender.
Außerdem sollte man sich vorher zumindest vage darüber im Klaren sein, wo man damit hin will und sich möglichst frühzeitig auch Expertenwissen und Netzwerke auf dem Gebiet aufbauen. Das gilt insbesondere dann, wenn man das Studium in Vollzeit macht und damit eine vollständige berufliche Neuorientierung anstrebt.
Falls du noch weitere Fragen hast, melde dich einfach bei Olaf Ledderboge oder Ginette Ringwald.