Die meisten jungen Menschen suchen sich nach dem Studium erstmal einen Job und versuchen in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Wahrscheinlich hatten Fabian Engel and Simon Oschwald von der Zürcher Hochschule der Künste dies auch vor, allerdings kam es nicht so weit. Ihr Bachelorprojekt - ein low-cost Prothesensystem aus recycelten Kunststoffabfällen für Betroffene aus Entwicklungsländern - hatte dermaßen viel Potential, dass die beiden entschlossen nach ihrem Abschluss ein Social Impact Business daraus werden zu lassen. Project Circleg war geboren.
Model mit Project Circleg Prothese
Unterstützung fanden die beiden Neugründer beim Red Bull Amaphiko „Connect the Alps” in Tirol. Red Bull Amaphiko ist ein weltweites Programm und eine Online-Community, die Social Entrepreneurs unterstützt und feiert; also Menschen, die ihr Talent, ihre Kreativität und Energie dazu nutzen, in ihrer Community einen positiven Wandel herbeizuführen und ein breites Publikum dazu zu animieren, es ihnen gleichzutun. Bei Red Bull Amaphiko Connect the Alps konnten sich Social Entrepreneurs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bewerben. Wir haben die Gelegenheit genutzt und Fabian, dem Gründer von Project Circleg, ein paar Fragen gestellt:
tbd* Wie seid ihr auf das Thema Prothesen gekommen?
Fabian: Ursprünglich haben wir uns als Industrial Designer für die Thematik der Kunststoffabfälle interessiert. Wir wollten diese wertvolle Ressource nutzen, um ein sinnvolles Produkt daraus gestalten, welches einen möglichst positiven Einfluss auf das Leben von Menschen haben kann. Da die Problematik der Kunststoffabfälle in Entwicklungsländern besonders hoch ist, sollte das Produkt schlussendlich auch in diesem Kontext seine Anwendung finden. Fabian war zu dieser Zeit im Rahmen des Studiums in Indien und hatte die Möglichkeit, das Beinprothesenprojekt «Jaipur Foot Project» kennenzulernen. Daraus ist schlussendlich auch die Idee entstanden, ein kostengünstiges Prothesensystem aus Kunststoffabfällen zu entwickeln.
Die beiden Gründer mit einzelnen Komponenten.
tbd* Wann wurde euch bewusst, dass ihr aus eurem Bachelor-Projekt ein Social Impact Business machen wollt?
Fabian: Uns wurde schon relativ früh im Prozess bewusst, dass Project Circleg ein grosses Potential für ein Social Impact Business aufweist. Als wir jedoch mit den Menschen mit einer Beinamputation in Kenia gesprochen haben, wurde uns definitiv bewusst, dass wir Project Circleg nach dem Bachelor-Abschluss weitertreiben und ein Social Impact Business daraus entwickeln wollen.
tbd* Eure Circleg Prothese soll einmal aus recyceltem Plastik bestehen. Wie wichtig ist euch das Thema Umweltschutz?
Fabian: Für uns ist das Thema Umweltschutz ein zentraler Bestandteil von Project Circleg. Konkret bedeutet dies, dass wir die Produktionsprozesse in Kreisläufen andenken und damit einen möglichst nachhaltigen Ressourcenumgang anstreben. Rezyklierte Kunststoffabfälle machen für Project Circleg jedoch auch aus wirtschaftlichen Gründen Sinn, da die Materialkosten bis zu 50% tiefer sind im Vergleich zu Primärkunststoff.
tbd* An welchem Punkt seid ihr momentan? Wird es bald Circlegs in Serie geben?
Fabian: Aktuell arbeiten wir mit unserem Team intensiv an der Weiterentwicklung des ersten Circleg-Prototyps. Unser Ziel ist es, bis Ende Jahr einen funktionierenden zweiten Prototypen des Circlegs entwickelt zu haben und die erste Circleg-Serie Anfang 2021 in Produktion zu schicken.
Mehr Informationen Red Bull Amaphiko „Connect the Alps” gibt es HIER und über Project Circleg gibt es HIER und in diesem Video: