Zeit dem Rhythmus des Lebens zu lauschen

Wie Rituale Deine Resilienz stärken.

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von Bele Irle, April 26, 2017
Resilienz-staerken

Wann hast du das letzte Mal bewusst inne gehalten, in dich hinein gelauscht, dir Zeit genommen, um leer zu werden und den Alltag wirklich hinter dir zu lassen? 

War der letzte Urlaub wirklich lang genug, um diese innere Ruhe und den Abstand zu bekommen, um dein Leben aus einer neuen Perspektive betrachten zu können?

Früher haben Rituale und Bräuche diesen Raum und die Erlaubnis gegeben, die Arbeit mal liegen zu lassen und sich mit den Liebsten zu treffen und auszutauschen.

Wenn wir uns heute unser Leben anschauen, gibt es kaum mehr Rituale, die uns helfen zur Ruhe zu kommen. Die meisten sind uns verloren gegangen oder ausgehöhlt und verdreht. Viele von uns verbinden mit Weihnachten nicht Stille und das Zusammensein mit den Liebsten, sondern vielmehr Stress, die Geschenke zu besorgen und alles perfekt für diese Tage vorzubereiten.

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Ich möchte dich mit diesem Artikel dazu einladen, dir aktiv deine Rituale selbst zu gestalten. Wo kannst du in deinem Leben wieder Rituale einbauen? Auch über das gesamte Jahr verteilt? Wo möchtest du regelmäßig Pausen machen? Wie oft nimmst du dir Urlaub?

Ich möchte dir Mut machen, dass kleine Veränderungen große Wirkungen haben können. Traue dich in den Tagen zwischen den Jahren mit kleinen Ritualen Veränderungen für das neue Jahr zu initiieren. Setze klare Intentionen und verankere diese aktiv, so dass du später wieder darauf zurückgreifen kannst. 

Nie war der Alltag so voll mit Informationen

Auch wenn wir das alle schon öfter mitbekommen haben, es macht Sinn uns immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie drastisch sich unser Alltag in wenigen Generationen verändert hat:

  • Erst seit knapp 150 Jahren gibt es elektrisches Licht.
  • Seit 100 Jahren klingeln Telefone in privaten Haushalten.
  • Weniger als 70 Jahre gibt es flächendeckend Fernsehen.
  • Erst vor 39 Jahren (1977) erscheint der Apple II und erreicht weite Schichten privater Haushalte.
  • Vor 24 Jahren (1992) lässt der GSM-Standard weltweit die Mobilfunk-Telefonie entstehen.
  • 1993 wird das Internet mit dem ersten Browser einem Laien-Publikum zugänglich.
  • 2004 wird Facebook gegründet.
  • Und erst seit 9 Jahren sind Smartphones für die Massen attraktiv - 2007 erscheint das iPhone 1.

Alleine in unserer kurzen Lebensspanne hat sich die dauernde Beschallung mit Informationen vervielfacht. Überall erreichen uns (Werbe-)Botschaften. Wer kennt keinen überquellenden (Email-)Posteingang? Wir alle müssen (anscheinend) immer erreichbar sein. Das alles ist uns meistens nicht bewusst, wir spüren nur unseren eigenen Anspruch und den Druck, der dadurch entsteht. Wir sind so gewohnt an unsere Wahrnehmung, dass wir unser Leben als „normal“ einstufen und gar nicht hinterfragen, ob das normal ist. Wir sind Gewohnheitstiere. Unser Gehirn ist erstaunlich lernfähig und braucht doch Pausen, Rituale, Auszeiten. Selbstreflexion und das Verdauen von Ereignissen in deinem Leben braucht Zeit ohne neuen Input. 

Rauhnächte - Tage außerhalb der Zeit

Die Tage zwischen den Jahren sind eine wundervolle Chance inne zu halten und zur Ruhe zu kommen. In dieser Zeit liegen die Rauhnächte. Sie sind ein uralter Brauch in Europa. Die etymologischen Ursprünge des Wortes „Rauhnächte“ sind umstritten. Klar ist, dass schon in vorchristlicher Zeit die dunklen Tage zwischen den Jahren besonders waren. Es gibt 12 Nächte Differenz zwischen dem 354 Tage umfassenden Mondkalender und dem 365 Tage dauernden Sonnenkalender. Die Rauhnächte sind daher in unterschiedlicher Form immer „Tage außerhalb der Zeit“ gewesen, in allen nordischen Traditionen.

Traditionell gesehen durfte man in diesen zwölf Tagen nicht arbeiten, keine Wäsche waschen, musste alle Schulden begleichen, alles Geliehene zurückgegeben haben.

Schon seit grauer Vorzeit also gab es anscheinend das Bedürfnis nach Ruhe, nach Auszeit, nach den anstrengenden Tagen der Ernte und der notwendigen Haltbarmachung der Lebensmittel in unseren Breitengraden.

Ich möchte dich einladen die Kraft der Rauhnächte für dich neu zu entdecken.

Nimm dir Zeit dich neu auszurichten

Ich habe für die 12 Tage zwischen den Jahren einen von traditionellem Ballast befreiten Reise-Begleiter als kompaktes eBook durch die Rauhnächte entwickelt. 

Der Reise-Begleiter lädt dich mit wenigen Worten dazu ein, innezuhalten. Schon 30 Minuten an jedem der 12 Tage machen einen Unterschied. So kannst du alte, dir nicht mehr dienliche Muster ablegen und dich für das Neue Jahr ausrichten. Fragen, Inspirationen und Übungen laden dich zur Reflexion ein. So kannst du deine Bedürfnisse besser spüren und neue Perspektiven erkunden. Lerne die Kunst der kleinen Pausen wieder kennen, traue dich kleine Rituale zu machen, z.B. morgens nach dem Aufstehen nicht gleich die Emails zu checken, sondern gemütlich den ersten Tee oder Kaffee im Bett zu trinken. Und auch tagsüber die Pausen „ernst“ zu nehmen, bewusst zu essen, nicht dabei zu arbeiten, einen Spaziergang (in Stille) zu genießen.

Die Rauhnächte können für dich eine Zeit der Einkehr und Neuausrichtung sein -  Zeit dem Rhythmus des Lebens zu lauschen.

Über die Autorin

Bele Irle

Ich selbst habe schon als Kind die Zeit zwischen den Jahren als eine sehr besondere Zeit empfunden und bin über eine Freundin meiner Mutter auf die Rauhnächte aufmerksam geworden. Viele Jahre später habe ich die Rauhnächte für mich wiederentdeckt. Die Auseinandersetzung mit mir selbst, mit Hilfe der Themen der Rauhnächte und dann im darauf folgenden Jahr jeden Monat neu zu einem dieser Themen unterstützt mich so sehr in meiner Ausrichtung im Leben, dass ich mich entschieden habe die Rauhnächte ohne den religiösen Hintergrund anderen Menschen zugänglich zu machen. www.rauhnaechte.net