Ein Viertel der Weltbevölkerung menstruiert jeden Monat und produziert dabei Unmengen an Müll. Allein in den USA landen 20 Millionen Binden und Tampons pro Jahr auf Müllkippen. Trotz des steigenden Umweltbewusstseins fehlt es an nachhaltigen Damenhygieneprodukten. Das haben sich auch Kati und Kristine gedacht und die Periodenunterwäsche ooia entwickelt, die auslaufsicher und komfortabel zugleich ist. Im Interview erzählt uns Kati, was es mit dem Namen auf sich hat und wieso Frauen Empowerment für unsere Gesellschaft so wichtig ist.
ooia ist das erste deutsche Unternehmen, das Periodenunterwäsche herstellt und vertreiben wird. In den USA, Australien und UK gibt es Period Pantys bereits. Was bewegt euch, Periodenunterwäsche an die Frau* zu bringen?
Am Kern des Ganzen steht: wir wollen positiven gesellschaftlichen Einfluss nehmen. ooia soll es Menstruierenden ermöglichen jeden Tag des Monats ihr volles Potenzial auszuschöpfen - um genau das zu tun, was sie gerade möchten. Im Büro eine Präsi halten, mit den Kindern toben, auf der Couch abhängen - all das ist mit ooia sorgenfrei möglich. Hinzu kommt die enorme Müllvermeidung durch ooia: eine Frau verbraucht 12.000 Tampons im Leben, die sich über hunderte Jahre auf Müllkippen abbauen. Durch ooia können viele ganz auf solche Einwegperiodenprodukte verzichten - ein Riesenbeitrag zur Nachhaltigkeit. Es gab seit über 100 Jahren keine echte Innovation mehr im Bereich der Periodenprodukte - obwohl ein Viertel der Bevölkerung, der Weltbevölkerung, jeden Monat ca. 5 Tage blutet. Es ist Zeit das zu verändern.
Wie funktionieren Period Pantys und was ist das Besondere an ihnen?
ooia Period Pantys sehen von außen aus wie normale Frauenunterwäsche — enthalten im Schrittbereich jedoch ein von uns entwickeltes Membransystem (magic membrane system), das Menstruationsflüssigkeit aufnimmt und am Auslaufen hindert, bei gleichzeitig trockener, antibakterieller Oberfläche. Nach dem Tragen werden ooia Period Pantys einfach gewaschen und können wieder verwendet werden. Sie sind nachhaltig, komfortabel, und auslaufsicher.
Ihr habt Jahrelang erfolgreich in großen Firmen gearbeitet. Im Juni ‘18 habt Ihr dann aber gekündigt und euch selbstständig gemacht. Wie hat sich seitdem euer Alltag verändert und welche Reaktionen gab es aus eurem Umfeld?
Unser Alltag ist - wie wir es uns auch gewünscht haben - viel flexibler geworden, da wir orts- und zeitunabhängig arbeiten. Wir vertrauen uns komplett und tauschen uns viel aus - aber wann genau welche von uns was macht ist nicht so wichtig. Was wir allerdings schon merken ist, wie diese Idee uns gepackt hat und nicht mehr loslässt - gerade fällt es mir manchmal schwer davon abzuschalten, da ich am liebsten 1000 Sachen auf einmal machen würde, um ooia voran zu bringen. Dabei helfen unsere Kids sehr, denn mit ihnen zusammen geht’s meist eher um Eis, Schaukeln, und Bücher-Vorlesen.
Nur 1 von 20 Gründer*innen in Deutschland ist eine Frau. Wieso ist das so? Und was würdet Ihr Frauen mit auf den Weg geben, die selbst gründen möchten?
Wir gründen ja recht spät - wir sind beide 37. Wir finden das persönlich super so - denn wir haben in den letzten 10+ Jahren wahnsinnig viel gelernt und uns ein Netzwerk aufgebaut. Von diesem zehren wir jetzt, holen uns sehr viel Rat von Wegbegleitern und haben irre viel Unterstützung bekommen. Daher ist die Idee vielleicht gar nicht schlecht, erst mal ein paar Jahre im Konzern oder der Beratung zu arbeiten, wenn man mag, da man da angeleitet lernen und wachsen kann.
Nachhaltigkeit, Female Empowerment und Enttabuisierung sind nur ein paar Themen, mit denen Ihr euch beschäftigt. Was muss eurer Meinung nach noch getan werden und was wünscht Ihr euch für die Zukunft?
Ihr habt recht, wir haben große Themen, die uns beschäftigen!
Wir wünschen uns eine Generation an Frauen, die weiß: Ich bin gut genug. Ich bin schön. Ich bin ein Wunder. Und das bewusst leben.
Starke Frauen führen zu starken, guten, Gesellschaften. Wo auf andere Menschen geachtet wird, und dem Planeten möglichst wenig genommen wird. Wir versuchen durch die ooia Period Panty und unsere Social-Media-Aktivität einen Teil dazu beizutragen.