Reisen mit Sinn

TeachSurfing zeigt uns wie das geht.

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von Katharina Fabian, February 6, 2017
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ursprünglich erschienen: 19.102015

Unistart und du planst schon die nächsten Semesterferien? Bist du dir auch nicht sicher ob Du reisen oder doch lieber Deiner Umwelt etwas Gutes tun möchtest? Kein Problem – bei der IT4Change Wirkungsschmiede in Heidelberg haben wir zwei junge Unternehmerinnen getroffen, die genau hierfür eine Lösung haben. Gretta und Miganoush verraten uns, was ihnen bei TeachSurfing am Herzen liegt und worin sie die Chancen in der Symbiose aus Informationstechnologie und Sozialunternehmertum sehen.

Erklärt uns bitte, wie TeachSurfing funktioniert.

Über unsere Plattform www.teachsurfing.org werden Reisende als Wissensgeber und Einheimische als Wissensinteressierte aufgenommen. Dabei werden die individuellen Fähigkeiten der Reisenden und die Lerninteressen der Menschen vor Ort erfasst. So können wir anschließend Bildungsveranstaltungen vermitteln.

Welche Motivation steht hinter dem Projekt?

Hintergrund ist der globale Bildungsbedarf und die Tatsache, dass kulturelle Konflikte mitunter durch das Fehlen von Perspektiven am Heimatort verursacht werden. Wir wollen diese Perspektiven schaffen. Es geht darum, Wissen, das zur Verfügung steht, zu nutzen, um Wissensbedarf individuell zu decken. Das geht, indem wir Reisende motivieren, an ihrem Reiseziel ihr Wissen mit den Leuten vor Ort zu teilen. Das kann beim Musikspielen anfangen und bis hin zur Vermittlung von speziellen wissenschaftlichen Themen gehen. Am intuitivsten ist es natürlich, die eigene Muttersprache, durch einfache Konversation zu vermitteln. Oft ist die Möglichkeit, eine Fremdsprache mit einem Muttersprachler zu üben, genau das was fehlt.

Wie genau hilft dieser Wissensaustausch beiden Seiten?

Internationaler Wissenstransfer fördert Respekt bei allen Beteiligten und stillt den Bildungsbedarf nach individueller Anfrage. Wir möchten es schaffen, dass Menschen in jedem Land eine gute Chance auf einen beruflichen Werdegang und Selbstverwirklichung haben. Dazu gehört, dass sie die verschiedenen Optionen kennenlernen, sich selbst zu entfalten.

Ihr habt Euch entschieden, ein gesellschaftliches Problem mithilfe einer Online-Plattform zu lösen. Worin seht ihr die Chancen in der Verknüpfung aus IT und Sozialunternehmertum?

Beim Begriff IT fallen uns als erstes Begriffe wie “programmieren” und “debuggen” ein, bei Change denken wir an “Neue Wege gehen”, “Anders sein” und “Take Action!”. Beides lässt sich doch mit sozialunternehmerischen IT-Lösungen hervorragend verbinden. "Die größte Chance besteht darin, dass IT etwas Globales ist, dass also heutzutage Menschen erreicht werden können, die vorher nicht erreichbar waren."

Sich selbstständig zu machen, ist allein schon eine Herausforderung. Das im IT-Bereich zu tun, bringt sicher spezielle Hürden mit sich. Habt Ihr Tipps, die Ihr an andere SozialunternehmerInnen im IT-Bereich weitergeben könnt?

Gründer, die sich im Bereich IT selbstständig machen möchten, sollten diese Expertise im Team unbedingt abdecken. Das heißt nicht, dass jegliche Software selbst entwickelt werden muss, sondern viel mehr, dass jemand im Kernteam abwägen kann, welche Technologie geeignet sein könnte, welcher Freelancer die nötigen Fähigkeiten mitbringt oder ob beispielsweise das Angebot eines externen Softwareentwicklers gerechtfertig ist.

Was motiviert euch jeden Tag auf’s Neue, Sozialunternehmerinnen zu sein?

Unsere Motivation ist, ehrlich gesagt, vor allem eine sehr persönliche, denn wir beide haben selbst einen interkulturellen Hintergrund. Wir verbinden durch unsere Herkunft die verschiedenen Kulturen aus Ungarn, dem Iran, Deutschland, Armenien und Rumänien. Wir haben erlebt, welche sozialen Konflikte und strukturellen Probleme es in unseren eigenen Heimatländern gibt, unter anderem Jugendarbeitslosigkeit. Das motiviert uns, etwas dagegen zu unternehmen. Wir möchten, dass die Leute in allen Ländern der Welt dieselben Chancen haben, sich zu entfalten, aus allen Perspektiven auf ein Problem blicken und Chancen und Wege kennenlernen, etwas zu ändern. Das ist bisher vor allem jungen Menschen in wirtschaftlich starken Ländern vorenthalten, weil es dort entsprechende Ausbildungssysteme und Fachkräfte gibt, die ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben können.

In unserem Responsible Voluntourism Artikel findest Du mehr Informationen zum Reisen mit Sinn und 5 Fragen die Du dir stellen solltest bevor es losgeht.